Instandhaltungsmesse In.Stand

Auf der neuen Instandhaltungsmesse In.Stand wurde neben der betrieblichen Instandhaltung auch der Service von Anlagen- und Maschinenbauern als Zielgruppe angesprochen - für den Branchenexperten Prof. Dr. Lennard Brumby ein Zeichen für eine Entspannung im Verhältnis der beiden Sparten. - (Bild: Messe Stuttgart)

Deutschland hat eine neue Fachmesse für Instandhaltung und technischen Service. Ich war diese Woche auf der Messe IN.STAND in Stuttgart und wurde positiv überrascht. Auf Anhieb gelang es der Messe Stuttgart, ein volles und attraktives Messeprogramm zu organisieren.

Und immer wieder überrascht mich die große Themenvielfalt in der Instandhaltung: von unterschiedlichsten Überwachungstechnologien über spezielle Software-Systeme bis zu den Anbietern von AR-Lösungen, die mal wieder ein Eyecatcher auf der Messe waren. Quasi vom Schraubenschlüssel bis zur Datenbrille war alles vertreten, um das Motto der abschließenden Podiumsdiskussion aufzugreifen.

Mein Eindruck war, dass diese neue Messe auch vom Fachpublikum gut angenommen wurde. Zumindest an den beiden Vormittagen war die Messehalle gut gefüllt, die meisten Aussteller wirkten sehr zufrieden. Und das lag nicht nur an der Carrera-Rennbahn in der Hallenmitte, die mich an meine Kindheit erinnerte.

Das für mich Besondere an dieser Messe war allerdings, dass neben der betrieblichen Instandhaltung auch der Service von Anlagen- und Maschinenbauern als Zielgruppe angesprochen wurde. So hatte dann nicht nur der Instandhaltungsverband FVI dort wieder einen großen Gemeinschaftsstand seiner Mitglieder, sondern auch der Service-Verband AFSMI war auf der Messe vertreten und führten u.a. einen Workshop zum Predictive Maintenance und IOT / Smart Services durch.

Und genau in diesem gemeinsamen Auftreten von betrieblicher Instandhaltung und Hersteller-Services sehe ich die Zukunft. Diese beiden Gruppen sind heute noch viel zu oft isoliert unterwegs. Die Instandhaltung wie auch der Service haben ihre eigenen Fachzeitschriften, Verbände und Fachkongresse. Und in der betrieblichen Praxis wird nicht selten der Eindruck vermittelt, als ob sich Instandhaltung und Hersteller-Service in unversöhnlicher Konkurrenz gegenüber stehen müssten.

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So wird sich hoffentlich aus der heute noch vorherrschenden Konkurrenz von Instandhaltung und Service mehr und mehr eine Kooperation entwickeln, bei der man gemeinsam die Funktionsfähigkeit einer technischen Anlage sicherstellt und optimiert. Und wenn dann noch die Unternehmen des Industrieservice sowie die vielen speziellen Dienstleister im Umfeld der Anlageninstandhaltung in dieser Kooperation mit berücksichtigt werden, kann ein optimales Netzwerk zur Anlagenbetreuung entstehen.

Vielleicht ist für dieses Netzwerk dann der zurzeit viel strapazierte Begriff des Eco-Systems gerechtfertigt, in dem betriebliche Instandhaltung, Hersteller-Service, Industrieservice und weitere Dienstleister ein gemeinsames Geschäftsinteresse verfolgen. Sozusagen ein Eco-System Anlagenbetreuung oder neudeutsch ein "Eco-System Asset-Care".

Die Messe IN.STAND war für mich daher erstmals eine gemeinsame Plattform für die Instandhaltung und den Hersteller-Services. Es bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft mehr davon gibt. Den Termin für die Messe am 21./22. Oktober 2020 habe ich mir jedenfalls schon notiert und werde wahrscheinlich eine Exkursion mit meinen Studierenden dort hin unternehmen. Denn meine Studis kommen ebenfalls entweder aus der betriebliche Instandhaltung oder dem Hersteller-Service und kooperieren in ihrem Studium bereits sehr gut miteinander. Und hoffentlich bald auch in der Praxis.

Ihr

Lennard Brumby

Der Autor Prof. Dr. Lennart Brumby

Lennart Brumby

Prof. Dr. Lennart Brumby ist Studiengangsleiter für Service Engineering an der DHBW Mannheim. Der ausgewiesene Instandhaltungs-Experte ist Mitglied im DIN Normungsausschuss Instandhaltung, im EAMC European Asset Management Committee, im FVI Forum Vision Instandhaltung, in der GFIN Gesellschaft für Instandhaltung, im KVD Kundendienst-Verband Deutschland, im VDI Fachausschuss After Sales Service, im VDI Fachausschuss Instandhaltung und WVIS Wirtschaftsverband für Industrieservice. Seine Kolumne erscheint exklusiv beim Fachmagazin Instandhaltung.

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