Ex-Bereich

(Bild: Sergey Ryzhov - stock.adobe.com)

Die weltweite Nachfrage nach Geräten für explosionsgefährdete Bereiche (Hazardous Locations, kurz HazLoc oder Ex-Bereiche) hat in den letzten Jahren zugenommen, und damit auch die Nachfrage nach Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen für diese Geräte. In den meisten Rechtsordnungen müssen die Hersteller nachweisen, dass die von ihnen produzierten Hazloc-Geräte ganz bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllen.

Für Hersteller, die ihre Produkte auf mehreren Märkten verkaufen wollen, kann die Einhaltung dieser Anforderungen besonders zeitaufwendig und manchmal kompliziert sein. Die Hersteller müssen mit den verschiedenen globalen Zertifizierungen vertraut sein, wissen, was sie unterscheidet und welche Schritte erforderlich sind, um ein Produkt evaluieren zu lassen. Die Wahl des richtigen Prüf- und Zertifizierungsanbieters kann einen großen Unterschied machen.

Was ist ein Ex-Bereich?

Explosionsgefährdete Bereiche, kurz Ex-Bereiche genannt, sind Zonen, in denen eine erhöhte Explosionsgefahr durch entsprechende Umgebungsatmosphäre besteht. Das kann durch Gase, Stäube oder Flüssigkeiten geschehen, die dort gelagert, hergestellt oder bearbeitet werden. Auch die Transportwege dieser Stoffe können als Ex-Bereich gelten.

Explosionsgefährdete Bereiche und die Notwendigkeit der Prüfung elektrischer Geräte

Auf der ganzen Welt verrichten immer mehr Beschäftigte ihre täglichen Aufgaben in explosionsgefährdeten Bereichen. Es gibt viele Arbeitsumgebungen, in denen brennbare Stäube, entflammbare Gase, Nebel oder Dämpfe zu explosionsgefährdeten Atmosphären beitragen können. Die Sicherheit und Zuverlässigkeit der in diesen Umgebungen eingesetzten Geräte ist von entscheidender Bedeutung für die Hersteller, die sie produzieren, und für die vielen Beschäftigten, die täglich mit ihnen arbeiten.

Explosionsgefährdete Bereiche sind vor allem in der Öl- und Gasindustrie, im Bergbau, in der Landwirtschaft, in der Pharmaindustrie, in der Petrochemie, in der Lebensmittelindustrie und in der Rohstoffindustrie zu finden. Die Prüfung und Zertifizierung von Geräten, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden sollen, betrifft eine erstaunlich breite Palette von Produkten, darunter Motoren und Generatoren, industrielle Steuergeräte und Pumpen sowie tragbare Geräte wie Sensoren, Tablets und Smartwatches. Zum Schutz von Beschäftigten, Anwohnern und der Umwelt ist es unerlässlich, dass Geräte geprüft und zertifiziert werden, um das Risiko von Explosionen oder anderen gefährlichen Vorfällen zu verringern.

Hazloc-Zertifizierung in Europa und für Exportmärkte

In einem globalisierten Markt beginnt die Sicherstellung der Eignung eines Produkts für explosionsgefährdete Bereiche bereits in der Entwurfsphase. Zunächst müssen die Hersteller die Umgebung, in der das Gerät installiert, betrieben und gewartet wird, ermitteln und verstehen, da sie das für das Produkt erforderliche Sicherheitsniveau definiert. Die Hersteller müssen sich auch mit den Anforderungen ihres Zielmarktes (oder ihrer Zielmärkte) vertraut machen und ihre Geräte entsprechend gestalten. Obwohl die Normen und Richtlinien in verschiedenen Regionen ähnlich sind, unterscheiden sie sich doch. Für deutsche Hersteller sind folgende Richtlinien, Regelungen, Normen oder Vorschriften am häufigsten relevant:

  • ATEX-Richtlinie: Produkte, die zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen in der Europäischen Union (EU) bestimmt sind, müssen den Anforderungen der Richtlinie 2014/34/EU, auch bekannt als ATEX (von französisch „Atmosphères Explosives“), entsprechen. Die Richtlinie definiert die grundlegenden Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen sowie Konformitätsbewertungsverfahren, die erfüllt werden müssen, bevor Produkte auf den EU-Markt gebracht werden. Harmonisierte europäische Normen, darunter die Reihe EN 60079, werden bei der Design- und Konformitätsbewertung solcher Produkte verwendet. Konformitätsbewertungsstellen, sogenannte „Benannte Stellen“, darunter die CSA Group, prüfen und zertifizieren, ob die Produkte die Anforderungen der ATEX-Richtlinie erfüllen.
  • UKCA: Seit dem Brexit hat das Vereinigte Königreich seine eigenen Richtlinien (UKCA, UK Conformity Assessed) und UKEx-Zulassungen für HazLoc-Produkte sind erforderlich, um Produkte in Großbritannien auf den Markt zu bringen.
  • IECEx ist das System der IEC (International Electrotechnical Commission) zur Zertifizierung nach Normen für Geräte zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen. Inzwischen arbeiten über 30 IECEx-Mitgliedsländer unter dem Dach der IEC. Die CSA Group ist ein weltweit führender Anbieter von IECEx-Zertifizierungen.
  • Die Installationsvorschriften in den USA und in Kanada werden derzeit mit denen der Regionen der Welt harmonisiert, in denen überwiegend die Normen der Reihe 60079 verwendet werden. Hersteller von Geräten, die für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen vorgesehen sind, müssen sich an eine anerkannte Prüfstelle wie die CSA Group wenden, um die Geräte gemäß den geltenden US-amerikanischen und kanadischen Normen prüfen und zertifizieren zu lassen.

Auswahlkriterien für einen Zertifizierungsanbieter

Die Zusammenarbeit mit einer etablierten Zertifizierungsstelle wie der der CSA Group hilft Herstellern, sich in der globalen Normenlandschaft und dem komplexen Zertifizierungsprozess zurechtzufinden. Um sicherzustellen, dass Projekte reibungslos und ohne Verzögerungen ablaufen, ist es oft ratsam, eine Organisation zu wählen, die umfassende Prüf-, Zertifizierungs- und Evaluierungsdienstleistungen unter einem Dach anbietet, anstatt verschiedene Anbieter für unterschiedliche Aufgaben zu beauftragen. Da die meisten Regelungen für explosionsgefährdete Bereiche eine laufende Überprüfung und Genehmigung des Produktionsprozesses des Herstellers für verschiedene Zielmärkte erfordern, lohnt es sich für Hersteller oft, mit einem Zertifizierungsdienstleister zusammenzuarbeiten, der über eine weltweite Präsenz verfügt.

Außerdem ist es von Vorteil, wenn die Labore der Prüf- und Zertifizierungsunternehmen über die erforderliche und aktuelle Ausrüstung sowie das Fachwissen verfügen, um die Prüfungen erfolgreich durchführen zu können, ohne dass ein „Outsourcing“ notwendig ist. Es wird dringend empfohlen, dass Hersteller eine Besichtigung eines Labors (persönlich oder virtuell) in Erwägung ziehen und sich nach der Erfahrung und den Qualifikationen der Mitarbeitenden eines Unternehmens erkundigen, bevor sie ein Projekt in Angriff nehmen.

Recherchen im Vorfeld und die Zusammenarbeit mit einem etablierten Zertifizierungsunternehmen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt des Prozesses tragen höchstwahrscheinlich zu einer effizienteren und reibungsloseren Erfahrung bei. Einige Vorteile sind:

  • Ein erfahrener Zertifizierungsanbieter kann Herstellern helfen sich bei der Dokumentation und in komplexen Prozessen zurechtzufinden. Die Prüfung von Produkten anhand globaler Standards ist eine Voraussetzung für den Zugang zu globalen Märkten. Um eine Zertifizierung zu erhalten, muss der Hersteller eine korrekte und vollständige Dokumentation vorlegen. Die im Produkt verwendeten Materialien müssen die in den Normen geforderten Eigenschaften aufweisen und alle erforderlichen Prüfungen bestehen. Das Gleiche gilt für die Schutzkomponenten (die sogenannten Sicherheitsbauteile), die ebenfalls den in den Normen festgelegten Sicherheitsanforderungen entsprechen müssen. Darüber hinaus müssen die Produktionsstätten – regelmäßige – Werksinspektionen bestehen.
  • Falls ein Produkt nicht zertifiziert werden kann, kann der Prüfingenieur oder die Prüfingenieurin eine Liste der Mängel erstellen, so dass der Hersteller die notwendigen Verbesserungen vornehmen kann, um sicherzustellen, dass das Produkt sicher ist und ordnungsgemäß funktioniert, bevor es in den Handel kommt.
  • Die Zusammenarbeit mit einem Zertifizierungsdienstleister, der auch die Möglichkeit bietet, Prüfungen und Inspektionen von Produkten „vor Ort“ durchzuführen, kann hilfreich sein, wenn ein Hersteller mit Umständen konfrontiert ist, die es für ihn unpraktisch oder unmöglich machen, den regulären Zertifizierungsprozess zu durchlaufen. Dies kann auch dann von Vorteil sein, wenn es sich bei dem Produkt um eine einzelne Einheit oder eine kleine „Charge“ von Produkten handelt und es effizienter ist, die Bewertung vor Ort durchzuführen. Diese Bewertungen können, sofern zulässig, im Labor des Dienstleisters, im Werk des Herstellers oder am Ort der Endmontage durchgeführt werden.

Die Herstellung von Geräten für explosionsgefährdete Bereiche erfordert eine gute Planung. Die Produkte müssen hohe Sicherheitsstandards erfüllen, die von Land zu Land unterschiedlich sein können. Die frühzeitige Auswahl des richtigen Prüf- und Zertifizierungsdienstleisters und die Zusammenarbeit mit diesem vereinfachen den Prozess und sorgen dafür, dass die Geräte schneller auf den Markt kommen.

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