
Die Persönliche Schutzausrüstung - PSA - ist in ihrer Wichtigkeit für die Sicherheit nicht zu unterschätzen. Umso relevanter ist ihre Akzeptanz im Team. - Bild: Mewa
Kein Eishockeyspieler möchte freiwillig ohne Kopf- und Körperschutz auf dem Spielfeld stehen. In der beruflichen Praxis ist die Akzeptanz der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) dagegen oft gering. Warum Schutzkleidung manchmal ungern getragen wird und wie deren Annahme erhöht werden kann, beantwortet Michael Ballermann, Leiter Arbeitsschutz bei Mewa.
Wie kommt es, dass Mitarbeitende ihre vorgeschriebene Schutzkleidung nicht tragen?
Ballermann: "Schutzkleidung wird aus verschiedensten Gründen von Beschäftigten nicht konsequent eingesetzt. Dazu zählen Zeitdruck, Bequemlichkeit oder mangelnde Einsicht in die Notwendigkeit. Oft wird eine Schutzausstattung abgelehnt, weil sie beim Arbeiten nicht die gewünschte Beweglichkeit zulässt. Auch die Psychologie spielt eine Rolle: Wenn ein Kollege seine Schutzausrüstung vorschriftsmäßig trägt und im Team dafür als 'uncool' verspottet wird, wird derjenige zugunsten der Anerkennung ebenfalls damit aufhören."
Wie können Mitarbeitende motiviert werden, die vorgeschriebene PSA einzusetzen?
Ballermann: "Wenn auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung die Notwendigkeit für das Tragen von Schutzkleidung festgestellt wird, dann besteht für die Beschäftigten auch eine Tragepflicht. Allerdings ist es im Betrieb kaum möglich, den fachgerechten Einsatz der PSA laufend zu überwachen.
Die kurze Formel lautet daher: Informieren, trainieren, motivieren und – wenn das nicht hilft – sanktionieren. Aufklärung und Kommunikation kommen an erster Stelle. Es ist wichtig, dass Beschäftigte die potenziellen Gefahren am Arbeitsplatz und die Funktion der Schutzausrüstung kennen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass eine Schutzkleidung eher akzeptiert wird, wenn Mitarbeitende bei der Auswahl beteiligt sind. So sehen sie: Es geht hier um mich!"

Welche Rolle spielen Führungskräfte bei der Akzeptanz von PSA?
Ballermann: "Vorgesetzte und Führungskräfte können glaubwürdige Vorbilder der Sicherheitskultur eines Betriebes sein – zum Beispiel, wenn eine Führungskraft für jeden noch so kleinen Besuch der Werkshalle einen Helm aufsetzt. Das Tragen von Schutzkleidung sollte jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern als eine von vielen Maßnahmen, die ein Unternehmen für den Gesundheitsschutz seiner Beschäftigten ergreift und die mit Leben gefüllt werden müssen.
Dabei ist es hilfreich, die psychologischen Prozesse zu verstehen, die einer Akzeptanz zugrunde liegen. Beteiligt sind sowohl rationale also auch emotionale Aspekte. Zur emotionalen Seite gehört die Entwicklung einer positiven Einstellung zum Tragen von Schutzkleidung. Diese wird beispielsweise gefördert, wenn ein Vorgesetzter den Mitarbeiter lobt, weil dieser sich im Sinne der Unfallvorsorge vorschriftmäßig verhält, oder, wenn jeder in einem Arbeitsteam darauf achtet, dass der Kollege die Schutzkleidung anzieht."
Worauf sollte bei der Auswahl von Schutzkleidung geachtet werden?
Ballermann: "Zuallererst muss Schutzkleidung der Gefährdungsbeurteilung entsprechen und auch die dafür notwendige Zertifizierung vorweisen. Darüber hinaus spielen, wie schon gesagt, Tragekomfort und Design für die Akzeptanz eine wichtige Rolle. Hier hat sich durch moderne Hightech-Gewebe, ergonomische Schnitte und veränderten Kleidungsaufbau in den vergangenen Jahren viel getan. Wenn die Schutzkleidung außerdem vom Design her dem Team-Look des Betriebs entspricht, trägt das ebenso zur Akzeptanz unter den Beschäftigten bei. Bei der Auswahl der Schutzkleidung sollten Unternehmen auf jeden Fall die Beratung von Sicherheitsfachleuten in Anspruch nehmen."
Bilderstrecke: Die A+A in Düsseldorf

"Was zieh ich an, was zieh ich an, damit man mich auch gut sehen kann?", sang schon Rolf Zuckowski. Bei Mascot hat man was Arbeitskleidung betrifft darauf eine klare Antwort gefunden. - Bild: Turba/Instandhaltung

So wird ein Schuh draus - am Stand von HB Tempex wirkte es, als spränge der Silver Surfer aus der sicheren Fußbekleidung eines Mitbewerbers. - Bild: Turba/Instandhaltung

Mit Comicfiguren hat natürlich weder das vorherige noch dieses Bild etwas zu tun: Hitzeschutzanzüge wie diese von Jutec sollen Leben retten. - Bild: Turba/Instandhaltung

Leben retten sollen auch die Sicherheitsausrüstungen für Höheneinsätze wie diese am Stand von Climax. - Bild: Turba/Instandhaltung

Auf der A+A 2019 in Düsseldorf waren die ausgestellten Produkte aber nicht nur am Stand sondern auch gleich im Einsatz zu sehen. - Bild: Turba/Instandhaltung

Bei Skylotec konnten die Fachbesucher der A+A 2019 das ausgestellte Gerät auch gleich austesten. - Bild: Turba/Instandhaltung

Auch bei den Kollegen von Genetta konnte man, wenn man wollte, hoch (und vor allem sicher) hoch hinaus. - Bild: Turba/Instandhaltung

Nach so viel Kraxelei kann eine Sitzgelegenheit durchaus willkommen sein. - Bild: Turba/Instandhaltung

Vielleicht nicht der letzte Schrei auf dem Prêt-à-porter-Laufsteg aber mit Sicherheit für den Umgang mit giftigen Stoffen geeignet ist dieser Schutzanzug von Magigexit. - Bild: Turba/Instandhaltung

Auch bei den Kollegen von Unimask stand nicht die Kleidsamkeit oder Eleganz im Vordergrund sondern der Schutz und die Sicherheit des Trägers. - Bild: Turba/Instandhaltung

Schutz vom Sturz in den Abgrund war der Hauptgrund für den Messeauftritt von Deltaplus. - Bild: Turba/Instandhaltung

Die Hoffmann Group stellte ihren Stand auf der A+A 2019 in Düsseldorf ganz ins Zeichen der Sicherheit und es Schutzes von Menschen in ihrem beruflichen Alltag. - Bild: Turba/Instandhaltung

Und auch wir, also das Fachmagazin Instandhaltung, waren da - nicht nur in persona, sondern auch gedruckt, in Farbe und bunt! - Bild: Turba/Instandhaltung

Gut gerüstet - auch für den Ansturm der zahlreich vertretenen Gäste aus Fernost - zeigte man sich am Stand von Mapa. - Bild: Turba/Instandhaltung

Alles auf Grün - das Personal am MSA-Stand war fast immer in Fachgesprächen anziutreffen - Bild: Turba/Instandhaltung
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