Die Endress+Hauser-Zentrale im schweizerischen Reinach: Nach einem sehr guten Jahr 2019 will die Unternehmensleitung des Messtechnik-Spezialisten nun die aktuelle Corona-Krise meistern.

Die Endress+Hauser-Zentrale im schweizerischen Reinach: Nach einem sehr guten Jahr 2019 will die Unternehmensleitung des Messtechnik-Spezialisten nun die aktuelle Corona-Krise meistern. - Bild. Endress+Hauser

2019 wird in die Annalen von Endress+Hauser als ein sehr erfolgreiches Jahr eingehen: Wie das Unternehmen aus dem schweizerischen Reinach mitteilte, hat sich der Messtechnik- und Automatisierungsspezialist über alle Arbeitsgebiete, Branchen und Regionen gut entwickelt: Die Firmengruppe habe hunderte Arbeitsplätze geschaffen, in Rekordhöhe investiert und sich in der Nachhaltigkeit verbessert. CEO Matthias Altendorf zufolge kann das Familienunternehmen damit den Herausforderungen der Coronakrise aus einer Position der Stärke begegnen.

Das Unternehmen steigerte trotz abflauender Konjunktur den Nettoumsatz um 8,0 Prozent auf 2,652 Milliarden Euro. Getrieben worden sei diese Entwicklung nicht von Großaufträgen, sondern kleineren und mittleren Projekten, erläuterte der Firmenchef auf der Bilanzmedienkonferenz in Basel.

Das Ergebnis nach Steuern stieg laut Unternehmen 2019 um 14,3 Prozent auf 265,9 Millionen Euro. Dies spiegle einen auf 23,4 Prozent gesunkenen effektiven Steuersatz wider – die Folge eines einmaligen Effektes durch die Unternehmenssteuerreform in der Schweiz. Die Eigenkapitalquote erreichte 75,6 Prozent, 4,6 Prozentpunkte mehr als 2018. Diese Entwicklung wurde unter anderem durch die Auslagerung der deutschen Pensionsverpflichtungen in einen eigenständigen Fonds beeinflusst, teilte Endress+Hauser mit.

China überflügelt Deutschland

Starke Wachstumsimpulse kamen 2019 aus Asien, hieß es in der Mitteilung. Europa entwickele sich gut, Südamerika sehr gut. Nordamerika sei dagegen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, während das Geschäft in Afrika und dem Nahen Osten rückläufig gewesen sei. China habe beim Umsatz Deutschland überflügelt und liege nun knapp hinter den USA, die weiter der größte Absatzmarkt für Endress+Hauser sind. Chief Financial Officer Dr. Luc Schultheiss zufolge konnte die Firmengruppe Marktanteile gewinnen.

Das veränderte Marktumfeld zeigte sich im Betriebsergebnis (EBIT) von 343,4 Millionen Euro (plus 3,9 Prozent). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) wuchs um 9,9 Prozent auf 346,9 Millionen Euro. Dahinter steht ein gegenüber 2018 deutlich verbessertes Finanzergebnis. Die Währungsabsicherung verursachte zwar weiterhin hohe Kosten, doch warfen die Finanzanlagen im positiven Börsenumfeld des Jahres 2019 eine gute Rendite ab. Die Umsatzrendite (ROS) kletterte um 0,2 Punkte auf 13,1 Prozent.

Endress+Hauser ist nach eigenen Angaben mit einem nochmals gewachsenen Auftragsbestand ins Jahr 2020 gestartet. Die Coronavirus-Pandemie erschwert ein Erreichen der ursprünglichen Ziele jedoch massiv. "Noch können wir die wirtschaftlichen Auswirkungen nicht abschätzen. Aber die Krise wird bei unseren Kunden und uns Spuren hinterlassen", sagte CEO Matthias Altendorf. Die Gruppe habe früh auf die Ausbreitung des Virus reagiert und alles getan, um die Gesundheit der Menschen zu schützen und Kunden weiterhin gut zu unterstützen.

Unternehmen will Beschäftigung sichern

Die Belegschaft arbeite in Produktion, Logistik und Service, oder unter erschwerten Bedingungen in Büro und Homeoffic, sagte Matthias Altendorf. Dank großer Anstrengungen sei es gelungen, die Materialverfügbarkeit zu gewährleisten, Transportketten intakt zu halten und die Kunden in allen Belangen zu unterstützen. "Die Werke der Firmengruppe arbeiten, Endress+Hauser ist weiter lieferfähig", sagte der CEO und sieht das Unternehmen deshalb gut gerüstet für schwierige Zeiten.

"Wir werden alles tun, um Beschäftigung zu sichern und Endress+Hauser gut durch diese Krise zu bringen. Das nützt Kunden, Mitarbeitenden und Gesellschaftern", so Altendorf. Die Gesellschafterfamilie trage diesen Kurs mit und nehme einen Gewinnrückgang in Kauf, sagte Verwaltungsratspräsident Dr. h.c. Klaus Endress. "Wir möchten, dass möglichst alle an Bord sind, wenn der Wind sich dreht und es wieder vorwärtsgeht."

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