Arbeitskleidung erfüllt wichtige Funktionen. Schutzkleidung ist gar ein Teil der Persönlichen Schutzausrüstung PSA.

Arbeitskleidung erfüllt wichtige Funktionen. Schutzkleidung ist gar ein Teil der Persönlichen Schutzausrüstung PSA. - (Bild: Pixabay)

Welche Funktion hat Schutz- oder Arbeitskleidung?

Jens Kampelmann: "Schutzkleidung hat die Funktion, vor Gefahren für Gesundheit und Sicherheit zu schützen. Beispiele sind Schweißer- oder Chemikalienschutzanzüge. Davon abzugrenzen ist - Das sind die Top-Trends bei Berufskleidung">die Arbeitskleidung: Sie dient in erster Linie dazu, eine Verschmutzung der Privatkleidung zu vermeiden. Außerdem kann sie die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen oder Firmen anzeigen. 

Schutzkleidung bildet in vielen Fällen einen wichtigen Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Hinzu kommen gegebenenfalls andere PSA-Komponenten, zum Beispiel. Kopf-, Gehör- oder Atemschutz. Abhängig ist das immer von der Gefährdungsbeurteilung, die durch den Arbeitgeber zu erstellen ist." 

Gibt es Vorschriften, welche Voraussetzungen Schutzkleidung grundsätzlich erfüllen muss?

Kampelmann: "Schutzkleidung muss die Vorgaben der EU-PSA-Verordnung erfüllen. Je nach Art der Schutzkleidung werden bei den in der Verordnung vorgesehenen Prüfverfahren spezifische Normen hinzugezogen und die Schutzkleidung entsprechend zertifiziert. Beispiele für solche spezifischen Schutzkleidungsnormen sind DIN-Normen wie etwa die DIN EN ISO 11611 für Schweißerschutzkleidung oder die DIN EN ISO 11612 für Hitze- und Flammschutzkleidung."

Gab es in den vergangenen fünf Jahren signifikante Änderungen in den Vorschriften und Regelungen für Schutzkleidung?

Kampelmann: "Neu ist zunächst die bereits erwähnte EU-PSA-Verordnung, die die vorangegangene EU-Richtlinie ablöst. Ansonsten werden auch die einzelnen Schutzkleidungsnormen immer wieder angepasst, auch an europäische und internationale Normen. Ein Beispiel dafür ist die DIN EN ISO 11393 für Schnittschutzhosen für Kettensägen, die die frühere DIN EN 381 ersetzt. Es gibt auch immer mal wieder ganz neue Schutzkleidungsnormen. Demnächst kommt etwa die neue DIN 19430 für Schutzkleidung gegen Hochdruckwasserstrahlen heraus."

Ist Schutzkleidung vom Arbeitgeber zu stellen?

Kamplemann: "Ja, der Arbeitgeber muss Beschäftigten Schutzkleidung kostenfrei zur Verfügung stellen. Das ergibt sich aus dem Arbeitsschutzgesetz und der PSA-Benutzungsverordnung. Für Arbeitskleidung gilt dies nicht. Nach der PSA-Benutzungsverordnung muss der Arbeitgeber auch für Wartung, Reparatur und ordnungsgemäße Lagerung der Schutzkleidung sorgen sowie für eine entsprechende Unterweisung der Beschäftigten." 

Welche Tipps haben Sie, auf was beim Anschaffen von Schutzkleidung zu achten ist?

Kampelmann: "Wichtig ist zunächst, dass die nach der Gefährdungsbeurteilung passende Schutzkleidung ausgewählt wird und die dafür passende Norm. Zu achten ist außerdem auf Kennzeichnung und Zertifizierung. Dies kann helfen, unzureichende Produkte und Fälschungen zu erkennen.

In der Corona-Pandemie ist dies zum Beispiel ein Thema bei Atemschutzmasken. Wichtig ist, dass die Schutzkleidung das CE-Kennzeichen trägt. Teilweise muss das CE-Kennzeichen zusätzlich die vierstellige Kennnummer des Zertifizierungsinstituts tragen – nämlich wenn es sich um PSA der Kategorie III handelt (Schutz gegen Lebensgefahr und unumkehrbare Gesundheitsschäden), also zum Beispiel bei Atemschutz oder bestimmten Chemikalienschutzanzügen. Außerdem sollte für die Schutzkleidung ein Zertifikat (Baumusterprüfbescheinigung) vorliegen, das die Übereinstimmung mit den Vorgaben der EU-PSA-Verordnung und die Einhaltung der relevanten Normen zertifiziert.

Für bestimmte Gefährdungen kann es auch sinnvoll sein, abhängig von der Gefährdungsbeurteilung auf über die Norm hinausgehende Eigenschaften zu achten, zum Beispiel bei partikeldichter Chemikalienschutzkleidung. Die relevante Norm – die DIN EN ISO 13982 – erlaubt eine Gesamtleckage von bis zu 15 Prozent. Das kann aber zum Beispiel bei krebserregenden Stoffen zu viel sein. Dann ist es sinnvoll, nach Produkten zu suchen, die strengeren Anforderungen genügen, also beispielsweise nur 0,5 Prozent der Partikel durchlassen."

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