Bei Industriepumpen gilt es ganz besonders, Ausfälle und Fehlfunktionen zu vermeiden, die oft zu erheblichen Schäden an Produktionsanlagen und kostspieligen Ausfallzeiten für die Betreiber führen können. Zumal die großflächige Verteilung und die Zugänglichkeit der Pumpen brenzlige Aufgaben darstellen. (Bild: tong2530 - stock.adobe.com)
Was sind die größten Herausforderungen bei der Instandhaltung der in prozesstechnischen und chemischen Anlagen verbauten Pumpen?
Catrin Junkers: In erster Linie muss sichergestellt sein, dass die Pumpen den erforderlichen Sicherheitsstandards entsprechen. Die korrekte Problemdiagnose stellt dabei eine große Herausforderung dar, da die Pumpen oft in komplexen Systemen arbeiten und sehr unterschiedliche Ursachen für Fehler vorliegen können.
Daher benötigen Instandhaltungsteams ein umfangreiches Fachwissen über Pumpen – zumal die Zugänglichkeit zu den einzelnen Schraubstellen oft beengt ist – und über industrielle Verschraubungen. Nur in dieser Konstellation lassen sich diese komplexen Schraubverbindungen erst arbeitssicher und anlagenschonend lösen, um anschließend prozesssicher und unter Einhaltung von Sicherheitsstandards wieder angezogen zu werden. Eine weitere Herausforderung ist die Komplexität und Individualität der Anlagen: Das macht die Beschaffung von Ersatzteilen aufwendiger, da die eingebauten Pumpen oft für die Belange der Anlage modifiziert worden sind.
Welche Bedeutung kommt der Verschraubung bei der Instandhaltung von Pumpen zu?
Junkers: Für das sichere Funktionieren von Pumpen in einer prozesstechnischen und chemischen Anlage sind Verschraubungen elementar – und damit auch bei deren Instandhaltung. Die Qualität der Verschraubung entscheidet nicht nur über die Leistungsfähigkeit einer Pumpe, sondern auch über die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der gesamten Anlage. Immerhin reden wir hier im Zweifel von toxischen Mitteln, die durch die Rohre fließen und Leckagen sind gefährlich für Leib und Leben oder die Umwelt. Im geringsten Fall geht eine undichte Pumpe ins Geld. Exaktes und dokumentiertes Anziehen ist daher bei der Instandhaltung von maximaler Bedeutung.
Was leistet die Akademie der Schraubverbindung (AdSV) im Bereich der Aus- und Weiterbildung dazu?
Junkers: Die AdSV bietet eine bedarfsgerechte Qualifikation nach der dafür geltenden VDI/VDE 2637-MT Blatt 1 sowie nach DIN EN 1591-4:2013-12 für Mitarbeiter und Führungskräfte in der Schraubtechnik an. Denn es gibt eine Vielzahl von Faktoren und Parametern, die bei einer Verschraubung relevant sind – und gerade unter Sicherheitsaspekten eine herausragende Rolle spielen. Das beginnt schon bei der Festlegung der Schraubfallkategorie unter Berücksichtigung der geltenden Normen und Richtlinien, geht über die Auswahl von Schraubwerkzeugen für den Montageprozess und der Austauschwerkzeuge bis hin zur Wahl des Schraubanzugsverfahren und der tatsächlichen Verschraubung mit Dokumentation und anschließender Kontrolle. Verschraubungen unterliegen – wie andere Verbindungstechniken – hohen und steigenden Anforderungen, die Fachwissen und kontinuierliche Weiterbildung notwendig machen.
