Triebwerksinstandsetzung bei MTU

Die Wartung und Reparatur von Flugzeugtriebwerken ist kompliziert, aufwendig und sicherheitsrelevant. Darum kümmern sich bei MTU in Hannover-Langenhagen Spezialisten darum. (Bild: MTU)

Die Triebwerke von modernen zivilen Verkehrs- und Frachtjets sind hochkomplexe Hightech-Aggregate. Hier müssen für die Wartung oder Reparatur Profis ran. Und diese Profis sitzen unter anderem bei MTU Maintenance. Das Unternehmen mit seiner 40-jährigen Geschichte zählt zu den Top 3 der weltweiten Dienstleister für die Instandhaltung ziviler Flugzeugtriebwerke und hat über 250 Triebwerksinstandhaltungskunden aus allen Weltregionen. Mit rund 30 Triebwerkstypen verfügt das Unternehmen über das größte Portfolio weltweit. 5.000 Mitarbeiter und mehr als 20.000 Shop Visits.

Dabei ist Hannover-Langenhagen das Herzstück des MTU Maintenance-Netzwerks und verantwortlich für die Instandhaltung mittlerer und großer ziviler Triebwerke. Dazu gehören die Antriebe CF6-50, CF6-80C2 und GE90 Growth von GE, das PW1100G-JM, PW2000 und PW6000 von Pratt & Whitney, das V2500 von International Aero Engines und das CFM56-7 von CFMI. Umfangreiche Dienstleistungen rund um den gesamten Lebenszyklus eines Antriebs sowie Finanzdienstleistungen oder 24-Stunden-AOG-Services gehören ebenfalls zum Portfolio.

Die Bearbeitung eines modernen Flugzeugtriebwerks dauert ja nach Typ unterschiedlich lange - als Faustregel gelten aber drei Monate. Das hängt aber auch vom eventuellen Schaden ab, der je nach Einsatzregion und Betreiber variiert. Um die Triebwerke auch mit der für Sicherheit und Effizient so wuchtigen Sachkenntnis betreuen zu können, bildet MTU seine Leute selbst aus. Das ist wichtig - auch wegen der zum Einsatz kommenden Technologien.

MTU Maintenance hat im Unternehmensnetzwerk bereits über 20.000 Triebwerke instandgesetzt. Pro Jahr stehen Kapazitäten zur Verfügung, die für die Instandhaltung und Reparatur von rund 1.110 Triebwerken ausreicht. Allerdings soll diese Zahl steigen, darum investiert MTU an vielen Standorten.

MTU Maintenance Hannover

  • Gründung: 1979, 100-prozentige Tochter der MTU Aero Engines AG
  • Shop Visits pro Jahr (Langenhagen): über 400
  • Fläche: 35.500 Quadratmeter, plus Testzellen und Logistikzentrum (7.500 Quadratmeter)
  • Zwei Testzellen: #1 bis zu 100.000 Pfund Schub, #2: 150.000 Pfund Schub
  • Der Standort ist das Kompetenzzentrum für Hightech-Reparaturen innerhalb der MTU Maintenance Gruppe und entwickelt stetig neue Verfahren
  • Ein neues Hallenkomplex mit allein rund 22.000 Quadratmetern wird zurzeit fertiggestellt. Bis Juni 2021 folgt auch ein innovativ aufgebautes Bürogebäude mit 6800 Quadratmetern Brutto-Geschossfläche direkt an der Münchner Straße. Hinzu kommen 280 zusätzliche Parkplätze für die Mitarbeiter

Reperaturauftrag wird vergeben

Zuallererst vergibt die jeweilige Airline einen Reparaturauftrag.
Zuallererst vergibt die jeweilige Airline einen Reparaturauftrag. Danach nimmt sie das Triebwerk vom Flugzeugflügel und lässt es bei MTU Maintenance anliefern. (Bild: MTU)

Schadensbild wird ermittelt

Bevor die Spezialisten der MTU mit der Instandsetzung beginnen, wird das genaue Schadensbild ermittelt.
Bevor die Spezialisten der MTU mit der Instandsetzung beginnen, wird das genaue Schadensbild ermittelt. Daraus lassen sich der Personalbedarf, die voraussichtlichen Kosten und die Durchlaufzeit des Triebwerks ableiten. Im nächsten Schritt zerlegen die Kollegen von der Demontage das Aggregat in Module, manchmal sogar in Einzelteile. Das geschieht auf der Flowline oder in separaten Bereichen – den sogenannten Docks. (Bild: MTU)

Reinigung und Rissprüfung

Nun erfolgt die Reinigung und Rissprüfung.
Nun erfolgt die Reinigung und Rissprüfung. Eine Methode zur Rissprüfung ist das FPI-Verfahren. Mithilfe einer fluoreszierenden Flüssigkeit lassen sich unter Schwarzlicht auch die kleinsten Risse feststellen. (Bild: MTU)

Alle Teile werden geprüft

Anschließend werden im Befund alle Teile peinlich genau auf Funktionalität, Verbaubarkeit und Flugtauglichkeit geprüft.
Anschließend werden im Befund alle Teile peinlich genau auf Funktionalität, Verbaubarkeit und Flugtauglichkeit geprüft. (Bild: MTU)

Einige Teile werden eingelagert

Jetzt entscheidet sich, wie es weitergeht: Einige Bauteile sind sogenannte Life Limited Parts.
Jetzt entscheidet sich, wie es weitergeht: Einige Bauteile sind sogenannte Life Limited Parts. Sollten diese Bauteile ihre Cycle-Grenzen erreicht haben, müssen sie ausgetauscht werden. Manche Bauteile sind noch so gut in Schuss, dass sie wieder verbaut werden können. Diese Teile wandern bis zum Aufbau ins Lager. Andere Bauteile wiederum sind derart stark beschädigt, dass Ersatz beschafft werden muss. Darum kümmert sich der Einkauf. Alle anderen Teile werden bei oder für MTU repariert wir. Danach sind sie wie neu. (Bild: MTU)

Besondere Plasmabehandlung

Leit- und Laufschaufeln, die man übergreifend als Airfoils bezeichnet, können mit einer besonderen Plasmabehandlung wieder einsatzfähig gemacht werden.
Leit- und Laufschaufeln, die man übergreifend als Airfoils bezeichnet, können mit einer besonderen Plasmabehandlung wieder einsatzfähig gemacht werden. Ein Plasmastrahl, der so heiß ist wie die Sonne, trifft mit Schallgeschwindigkeit auf das Airfoil und umhüllt es mit einer schützenden Plasmaschicht. (Bild: MTU)

"Mixed Parts" – Gemischte Teile

Alles, was nicht zu den Airfoils gehört, wird bei den MTU-Maintenance-Profis "Mixed Parts" genannt – Gemischte Teile.
Alles, was nicht zu den Airfoils gehört, wird bei den MTU-Maintenance-Profis "Mixed Parts" genannt – Gemischte Teile. Dazu gehört unter anderem das Turbinenzwischengehäuse. Sollten hier Spannungsrisse entstanden sein, werden diese wieder zugeschweißt. (Bild: MTU)

Ein Triebwerk besteht aus bis zu 30.000 Einzelteilen

Triebwerksinstandsetzung bei MTU.
Sind alle notwendigen Reparaturen durchgeführt und alle zum Triebwerksaufbau benötigten Teile vorhanden, vergibt die Leitplanung einen Aufbautermin. Dies erfolgt in Absprache mit allen beteiligten Bereichen, wie zum Beispiel den Kundenbetreuern, der Montage und der Logistik. Dann sorgt die Logistik dafür, dass alle Module und Bauteile pünktlich zur Montage bereitstehen. Das ist eine ziemliche Herausforderung, da ein Triebwerk mit allen Schrauben und Unterlegscheiben aus bis zu 30.000 Einzelteilen besteht. Dieses große Puzzle setzt die Montage nun wieder zu einem flugfähigen Triebwerk zusammen. Während und nach der Montage wird geprüft, ob alle Reparaturen durchgeführt wurden und der Auftrag komplett ausgeführt ist. (Bild: MTU)

Triebwerk auf dem Prüfstand

Jetzt darf das Triebwerk zum Prüfstand. Hier wird ein kompletter Flug mit Start und Landung simuliert.
Jetzt darf das Triebwerk zum Prüfstand. Hier wird ein kompletter Flug mit Start und Landung simuliert. Hat es den Prüflauf bestanden, wird es zurück zur Airline geschickt, damit es schnell wieder an den Flugzeugflügel kommt. (Bild: MTU)

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