Lebensmittelindustrie

Lebensmittelindustrie: Um ein Risiko für die Verbraucher auszuschließen, müssen bei Kontaminationen komplette Chargen vernichtet oder sogar zurückgerufen werden.

Die Herstellung von Lebensmitteln, Getränken und pharmazeutischen Produkten erfordert ein hohes Maß an Sauberkeit und die Einhaltung strenger Industriehygiene-Standards, um die Verbraucher vor Gesundheitsgefährdungen zu schützen Das HACCP Konzept (Hazard Analysis and Critical Control Points: Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte) verfolgt das Ziel, sämtliche Risiken – biologische, chemische oder physikalische – zu minimieren seine Umsetzung ins industrielle Umfeld schafft ein vorbeugendes System an Maßnahmen zur Sicherstellung des Verbraucherschutzes Die Herstellung von Lebensmitteln, Getränken und pharmazeutischen Produkten erfordert ein hohes Maß an Sauberkeit und die Einhaltung strenger Industriehygiene-Standards, um die Verbraucher vor Gesundheitsgefährdungen zu schützen. Das HACCP Konzept (Hazard Analysis and Critical Control Points: Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte) verfolgt das Ziel, sämtliche Risiken – biologische, chemische oder physikalische – zu minimieren. seine Umsetzung ins industrielle Umfeld schafft ein vorbeugendes System an Maßnahmen zur Sicherstellung des Verbraucherschutzes.

Lebensmittelindustrie

Lebensmittelindustrie: Um ein Risiko für die Verbraucher auszuschließen, müssen bei Kontaminationen komplette Chargen vernichtet oder sogar zurückgerufen werden.

Dabei erfolgt zunächst eine umfassende Gefahrenanalyse. Auf Grundlage der Ergebnisse werden dann alle Produktionseinheiten, Verfahrensschritte und Prozessabläufe festgelegt, bei denen Kontrollen durchzuführen sind. Derartige präventive Maßnahmen sollen alle möglichen Risiken für die Lebensmittelsicherheit auf ein akzeptables Maß reduzieren. Das Konzept setzt internationale gesetzliche Bestimmungen wie die „Feed Hygiene Regulation (EC) No 852/2004“ der Europäischen Kommission oder die Regulierungen der „FDA 21 CFR 110“ in den USA für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie um. Es berücksichtigt ebenso die europäische Richtlinie 2006/42/EG (Maschinenrichtlinie), die vorschreibt, dass „Maschinen, die für die Verwendung mit Lebensmitteln oder mit kosmetischen oder pharmazeutischen Erzeugnissen bestimmt sind, […] so konstruiert und gebaut sein [müssen], dass das Risiko einer Infektion, Krankheit oder Ansteckung ausgeschlossen ist“ (Anhang I, Abschnitt 2.1.1.).

Als eine Konsequenz müssen für alle Schmierstellen, für die ein gelegentlicher Kontakt mit dem verarbeiteten Produkt technisch nicht ausgeschlossen werden kann (Risikoklasse A), oder bei denen ein solcher Kontakt zwar möglich, jedoch unwahrscheinlich ist (Risikoklasse B), zwingend H1-zertifizierte Schmierstoffe eingesetzt werden. Selbst wenn ein Kontakt mit dem verarbeiteten Produkt sicher ausgeschlossen werden kann (Risikoklasse C), wird heute der Einsatz von H1-zertifizierten Schmierstoffen aufgrund einer Verwechslungsgefahr empfohlen. Früher war für Schmierstellen dieser Art der Einsatz von H2-zertifizierten Schmierstoffen vorgeschrieben.

Mikrobielle Kontamination als Risiko

Die europäische Richtlinie 2006/42/EG schreibt weiterhin vor, dass „in der Betriebsanleitung für Nahrungsmittelmaschinen und für Maschinen zur Verwendung mit kosmetischen oder pharmazeutischen Erzeugnissen […] die empfohlenen Reinigungs-, Desinfektions- und Spül­mittel und -verfahren angegeben wer­den“ (Anhang I, Abschnitt 2.1.2.). Bei geschmierten Lagern ist es jedoch praktisch unmöglich, den Innenraum in der erforderlichen Weise zu reinigen und zu desinfizieren, sobald Mikroorganismen in das Lager eingedrungen sind und deren Vermehrung im Fett begonnen hat.

Kontaminationen dieser Art können nicht a priori ausgeschlossen werden. Verschmutztes, mit Mikroorganismen infiziertes Wasser, das bei der Reinigung von Gemüse, der Fischverarbeitung oder in Brauereien anfällt, kann beispielsweise in Wälzlager eindringen und dabei diese Mikroorganismen ins Fett transportieren. Vergleichbare Situationen liegen in allen feuchten Umgebungen vor, wie z. B. bei der Abfüllung von Getränken sowie in Wasch- oder Reinigungsprozessen. In Bäckereien bietet der allgegenwärtige Mehlstaub Keimen nicht nur einen guten Nährboden, sondern er kann auch leicht in Wälzlager eindringen. Die gleichen Probleme verursachen alle schmutzigen Arbeitsumfelder, wie sie typischerweise bei Mälz- und Mahlprozessen sowie dem Transport von Gemüse zu finden sind. Und dass sich Mikroorganismen in Schmierstoffen vermehren können, ist inzwischen aus der Fachliteratur bekannt.

geschmierte Lager

Bei geschmierten Lagern ist eine ordnungsgemäße Reinigung und Desinfizierung zur Vorbeugung von Verunreinigungen praktisch nicht immer möglich. Mikroorganismen, die in das Fett eingedrungen sein könnten, finden hier einen potenziellen Nährboden.

Zahlreiche mikrobielle Organismen können einzelne Inhaltsstoffe der Schmierstoffe verstoffwechseln. Dadurch wird ein Abbauprozess eingeleitet, der schließlich Auswirkungen auf die Schmierstoffleistung hat. Die Folgen sind frühzeitige Lagerausfälle.

Die Gefahr einer mikrobiellen Kontamination der Produktionsumgebung in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ist speziell bei grampositiven und gramnegativen Krankheitserregern von Bedeutung, wie z. B. für Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Legionella pneumophilia und Fusarium oxy­sporum. Ein gelegentlicher, technisch unvermeidbarer Kontakt eines Lebensmittels mit Fett, das solche Krankheitserreger enthält, kann komplette Produktionschargen kontaminieren, woraus ein hohes Gesundheitsrisiko für den Verbraucher entsteht. Üblicherweise vergeht zunächst einige Zeit, bevor die Ursache einer solchen Kontamination – ein mit pathogenen Keimen befallenes Lager – identifiziert werden kann. In der Zwischenzeit können große Produktmengen betroffen sein, die teuer entsorgt werden müssen. Und eine notwendige Rückrufaktion ist schlussendlich auch ein massiver Imageschaden für das Unternehmen.

Die Lösung: Antimikrobielle Additive

Um solche Situationen von vornherein zu vermeiden, wird der Einsatz H1-zertifizierter Schmierstoffe mit antimikrobiellen Additiven sehr empfohlen. Diese Schmierstoffe sind sogenannte „bio-treated” Produkte und laut EU-Verordnung (EU) No 528/2012 per Definition keine Biozidprodukte.

Die Entwicklung H1-zertifizierter Schmier­fette mit antimikrobiellen Additiven, die für die Lebensdauerschmierung geeignet sind, war eine komplexe Herausforderung. Antimikrobielle Additive für allgemeine Industrieschmierstoffe sind überwiegend nicht HX-1-zertifiziert und daher nicht für den Einsatz in H1-zertifizierten Schmierstoffen zugelassen. Dagegen besitzen die meisten HX-1-zertifizierten Rohstoffe keine antimikrobielle Wirkung. Die Auswahl geeigneter antimikrobieller Additive stellte folglich die erste große Hürde dar.

Schmierfette sind zudem ein ausgewogenes, komplexes System, das ein breites Spektrum an Anforderungen erfüllen muss. Jeder zusätzliche Inhaltsstoff kann enormen Einfluss auf die gesamte Produktstabilität oder einzelne Leistungsparameter haben. Für die Produktentwicklung bedeutet dies zeitaufwändige Prozesse wie die Herstellung einer großen Zahl an Labormustern und eine Vielzahl anschließender Testreihen. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieser aufwändigen Prozesse konnten nun jedoch neue leistungsstarke, H1-zertifizierte Produkte in den Markt eingeführt werden. Die effektive Verhinderung des Wachstums pathogener Keime in diesen Fetten wurde mittels Inkubationstests von einem unabhängigen mikrobiologischen Labor nachgewiesen. So kann den Kunden die Sicherheit gegeben werden, dass Wälzlager in der Produktion als potenzielle biologische Nährböden für Krankheitserreger ausgeschlossen werden können.

Spezialschmierstoffe

Die LUBCON® Produktreihen

Spezialschmierstoffe

Die LUBCON® Produktreihen

Das Risiko einer mikrobiellen Kontamination durch Schmierfett, das pathogene Krankheiterreger enthält, ist für viele der Produktionsumgebungen von Bedeutung. Ein gelegentlicher, technisch unvermeidbarer Kontakt eines Lebensmittels mit Schmierfett kann komplette Produktionschargen kontaminieren.  Um derartige Situationen von vornherein zu vermeiden, entwickelte die Lubricant Consult GmbH (LUBCON®) Spezialschmierstoffe, die antimikrobielle Additive zur Verhinderung von Keimwachstum im Fett enthalten. Leistungsstarke H1-zertifizierte Produktreihen sind etwa Turmsilon® LMI 5000 clean oder die Turmosynth®grease ALN clean Reihe. Die effektive Hinderung des Wachstums pathogener Keime in diesen Fetten wurde durch Inkubationstests eines unabhängigen mikrobiologischen Laboratoriums nachgewiesen.

Besonders für Anwendungen, die Maßnahmen zur Keimreduzierung wie Hitze, Strahlung oder Sterilisierung ausschließen, ist der Einsatz dieser Spezialschmierstoffe sehr zielführend. Nur so können sich geschmierte Lager in der Produktion als potenzielle biologische Nährböden für Krankheitserreger ausschließen lassen.

Potenzielle Anwendungsbereiche für diese neuen H1-zertifizierten Schmierstoffe in der Produktion von Nahrungsmitteln und Getränken sind alle Prozesse, in denen Maßnahmen zur Keimreduzierung wie Hitze, Bestrahlung, Sterilisierung oder Zusatz von Konservierungsmitteln ausgeschlossen sind. Ein gutes Beispiel ist die keimfreie Kaltabfüllung von Fruchtsäften.

Andere Anwendungsgebiete sind Großküchen, die Herstellung von Futtermitteln für Haus- und Nutztiere, die Tabakindustrie, die pharmazeutische und kosmetische Industrie, die Medizintechnik, Krankenhäuser und Arztpraxen.

Abschließend wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass antibakterielle Additive, die das Schmierfett vor den Folgen einer Kontamination mit Mikroorganismen bewahren, weder den Anwender noch andere Menschen gegen Krankheitserreger schützen. Diese Schmierfette dürfen ausdrücklich nicht als Hautcreme oder Ähnliches verwendet werden.

Dr. Martin Wünsch

Kontakt:
Lubricant Consult
Tel.: 06109 76500
Email: webmaster@lubcon.com
www.lubcon.com

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