Hochdruckreiniger werden fast überall eingesetzt – wie hier bei der Reinigung eines Wärmetauscher-Rohrbündels. Aber nicht nur solche High-End-Geräte sind im Gebrauch – ein Reiniger, der mit Hochdruck arbeitet, findet in vielen Fällen Anwendung. Hier lesen Sie, welche Geräteklasse für Ihre Zwecke geeignet ist.

Hochdruckreiniger werden fast überall eingesetzt – wie hier bei der Reinigung eines Wärmetauscher-Rohrbündels. Aber nicht nur solche High-End-Geräte sind im Gebrauch – ein Reiniger, der mit Hochdruck arbeitet, findet in vielen Fällen Anwendung. Hier lesen Sie, welche Geräteklasse für Ihre Zwecke geeignet ist. (Bild: adel - stock.adobe.com)

Ein Hochdruckreiniger von Kärcher aus der Reihe der Kaltwasser-Hochdruckreiniger der Superklasse im professionellen Einsatz.
(Bild: Kärcher)

Was ist ein Hochdruckreiniger?

Ein Hochdruckreiniger ist ein Gerät, das mittels einer Hochdruckpumpe Wasser mit einem Druck zwischen 15 und weit über 1.000 bar ausstößt, um Schmutz, Öl und andere Verschmutzungen von Oberflächen zu entfernen. Sie werden häufig in der industriellen Reinigung, in der Landwirtschaft, in der Gebäudereinigung und im Hausgebrauch verwendet. Die Reinigung erfolgt dabei über reines Wasser oder gegebenenfalls über zugesetzte Reinigungsmittel. Bekannte Markenhersteller sind unter anderem Kärcher, Nilfisk, Kränzle, Bosch, Stihl oder Makita. Die ersten Hochdruckreiniger wurden Ende der 1940er Jahre entwickelt, heute sind sie in vielen Einsatzgebieten etabliert.

 

Doch wann setzt man Kaltwasser ein, wann Heißwasser oder Dampf? Welches Zubehör ergibt Sinn, und welche Klassen zielen auf welche Anwendungen im Profi- oder im Home-Bereich ab – sprich: Wie findet man den besten Hochdruckreiniger für den jeweiligen Einsatz? Wir haben die Experten von Kärcher gebeten, uns auf eine Reise in die Welt der Reinigung mit Hochdruck mitzunehmen.

Kalt- oder Heißwasser-Hochdruckreiniger?

Die Reinigungswirkung eines Hochdruckreinigers lässt sich mit dem Sinnerschen Reinigungskreis nachweisen. Er enthält die vier Grundparameter, die bei der Reinigung eine Rolle spielen: Zeit, Mechanik, Chemie und Temperatur. Der Kreis ist immer geschlossen. Das heißt, wenn ein oder zwei Parameter mehr Wirkung zeigen, nimmt die Relevanz der anderen Faktoren automatisch ab. Bei Hochdruckreinigern im Allgemeinen wird die Mechanik durch Druck und Wassermenge verstärkt, der Reinigungsvorgang wird dadurch beschleunigt. Nur bei empfindlichen Oberflächen wird die Mechanik, d.h. der Arbeitsdruck in bar, reduziert.

1: Kaltwasser-Hochdruckreiniger

In vielen Fällen ist die Hochdruckreinigung mit kaltem Wasser ausreichend. Die Geräte, nach dem bekanntesten Hersteller meist generisch 'Kärcher' genannt, sind universell einsetzbar. Um die mechanische Reinigungswirkung zu erhöhen, können die eingesetzten Hochdrucklanzen mit rotierenden Bürsten kombiniert werden. Ein Reinigungsmittel, d.h. Chemie, wirkt bei Bedarf beschleunigend auf den Prozess. Wird ein Kaltwasser-Hochdruckreiniger mit 60 Grad warmem Zulaufwasser betrieben, wird die Wirkung noch verstärkt. Wichtig für den Anwender ist, dass der Abstand zwischen Düse und Oberfläche zwischen 10 und maximal 30 Zentimetern liegen sollte, um effektiv zu reinigen.

2: Heißwasser-Hochdruckreiniger

Heißwasser-Hochdruckreiniger beschleunigen den Reinigungsvorgang durch thermische Energie. Die Arbeitszeit reduziert sich um etwa 35 Prozent. Durch die höhere Temperatur des heißen Wassers wird zudem bei geringerem Aufpralldruck das gleiche Ergebnis erzielt, bei gleichem Druck sogar ein besseres. Der Einsatz von Reinigungsmitteln ist in der Regel nicht erforderlich, da die Wärme Schmutz- und Schmierstoffreste, Öle, Fette und Rußablagerungen aufbricht und löst.

3: Dampf-Hochdruckreiniger

Dampf-Hochdruckreinigerliefern bis zu 155 Grad Celsius heißen Wasserdampf und tragen zur Bekämpfung von Mikroorganismen und Keimen bei. Außerdem eignet sich Dampf sehr gut für empfindliche Oberflächen, da bei dieser Art der Reinigung mit geringem Druck und geringer Wassermenge gearbeitet wird.

Heißwasser-Hochdruckreiniger mit Flächenreiniger als Zubehör sind für die Reinigung großer Flächen geeignet.
Heißwasser-Hochdruckreiniger mit Flächenreiniger als Zubehör sind für die Reinigung großer Flächen geeignet. (Bild: Kärcher)

Hochdruckreiniger-Klassen und ihre Anwendung

Generell ist bei Arbeiten mit dem Hochdruckreiniger auf den Zusammenhang zwischen Wasserfördermenge und Aufpralldruck zu achten und je nach Anwendungsgebiet die richtige Kombination zu wählen. Der Hintergrund: Der Strahl bleibt bei einer größeren Wasserfördermenge besser gebündelt, folglich ergibt auch ein größerer Spritzabstand eine relativ geringere Zerstäubung. Erhöht man beim Gerät zum Beispiel bei 180 bar Wasserdruck und einem Spritzabstand von 20 Zentimetern die Wassermenge von 700 auf 1.200 Liter pro Stunde, verdoppelt sich der Aufpralldruck von 0,6 auf 1,2 bar.

Bei gleichen hohen Druck kann durch die Erhöhung der Wasserfördermenge eine Düse mit größerem Winkel, breiterem Strahl und somit bessere Leistung für große Flächen gewählt werden, ohne dass sich der Aufpralldruck verringert. Um bei gleichem Aufpralldruck den Ertrag der Reinigung zu erhöhen, ist es also häufig besser, die Wasserfördermenge heraufzusetzen als mit mehr Bar zu arbeiten.

Hochdruckreiniger der Kompaktklasse eignen sich für verschiedene Arbeiten im mobilen Einsatz.
Hochdruckreiniger der Kompaktklasse eignen sich für verschiedene Arbeiten im mobilen Einsatz. (Bild: Kärcher)

Kompakte Hochdruckreiniger - mobil und handlich

Die Kompaktgeräte unter den Hochdruckreinigern zielen auf die schnelle und gründliche Beseitigung von leichten bis mittleren Verschmutzungen ab - häufig im Haus- und Gartenbereich. Die Geräte sind sehr leicht und leistungsstark und eignen sich daher z. B. für Handwerker, Gebäudedienstleister, Landschaftsgärtner und alle Einsatzbereiche, bei denen es auf Mobilität ankommt und die zu reinigenden Flächen nicht allzu groß sind.

Ein praktischer Tragegriff erleichtert die Handhabung bei der Reinigung, das Zubehör wird laut Hersteller direkt am Hochdruckreiniger befestigt und verstaut, so die Experten von Kärcher. Um eine flexible Anwendung zu ermöglichen, sind die Geräte bei einigen Herstellern für den Betrieb in stehender und liegender Position ausgelegt. Die empfohlene Wasserdurchflussmenge liegt bei 450 bis 600 Litern pro Stunde. Die tägliche Einsatzdauer sollte bei kompakten Geräten mit Netzkabel im Durchschnitt ein bis zwei Stunden nicht überschreiten.

Hochdruckreiniger der Mittelklasse - für die größeren Aufgaben

Mittelklasse-Hochdruckreiniger sind herstellerunabhängig für den Einsatz bei mittleren bis starken Verschmutzungen geeignet. Sie reinigen z.B. Fahrzeuge, Maschinen oder Betriebsgelände bzw. -gebäude schnell und effizient. Einige Hersteller bieten als Zubehör spezielle Strahlrohre an, mit denen der Druck in bar direkt eingestellt werden kann. So können auch empfindliche Oberflächen problemlos bearbeitet werden. Effiziente Pumpentechnik und eine hohe Dauerleistung rücken auch starken Verschmutzungen an Baumaschinen effektiv zu Leibe. Mittelklasse-Reiniger arbeiten mit einer Wasserfördermenge von 600 bis 900 Litern pro Stunde sehr effizient. Der tägliche Einsatz sollte drei Stunden nicht überschreiten, raten die Profis von Kärcher.

Wer in einen Hochdruckreiniger der Mittelklasse investiert, hat leistungsstarke Geräte zur Verfügung, die mittleren bis schweren Verschmutzungen zu Leibe rücken.
Wer in einen Hochdruckreiniger der Mittelklasse investiert, hat leistungsstarke Geräte zur Verfügung, die mittleren bis schweren Verschmutzungen zu Leibe rücken. (Bild: Kärcher)

High-End: Professionelle Hochdruckreiniger

High-End-Hochdruckreiniger sind für den Dauereinsatz unter harten Bedingungen konzipiert, z. B. im Baugewerbe, in der Landwirtschaft oder in Industrie und Kommunen. Arbeitsdruck, Fördermenge, Ausstattung und Ausführung sind auf hohe professionelle Anforderungen ausgerichtet.

Hochdruckreiniger im High-End-Bereich sind auf den Dauereinsatz in schwierigem Umfeld, beispielsweise in der Landwirtschaft oder auf dem Bau, ausgelegt
Hochdruckreiniger im High-End-Bereich sind auf den Dauereinsatz in schwierigem Umfeld, beispielsweise in der Landwirtschaft oder auf dem Bau, ausgelegt. - (Bild: Kärcher)

Da in diesem Einsatzbereich meist viel Schmutz entfernt werden muss und eine hohe Schwemmleistung erforderlich ist, empfiehlt sich eine Wasserfördermenge ab 1.000 Liter pro Stunde und ein hoher Druck. Einige Modelle sind durch ihre stehende Bauweise beim Transport leicht zu manövrieren und benötigen wenig Platz. Die durchschnittliche Einsatzdauer pro Tag sollte bei etwa vier Stunden liegen, so die Empfehlung der Experten von Kärcher, aber auch längere Einsätze sind möglich.

Stationäre Lösungen bieten schließlich den Vorteil, dass alles an seinem Platz ist und die Rüstzeiten gering sind. Kabel und Zuleitungen sind fest verlegt und die Tanks für eventuell benötigte Waschchemie sind größer dimensioniert. Häufiges Nachfüllen entfällt.

Einsatz von Reinigungsmedien mit Hochdruckreinigern

Reinigungsmittel beschleunigen den Reinigungsprozess und machen in manchen Fällen die Reinigung überhaupt erst möglich. Anhand des pH-Wertes lässt sich feststellen, wie aggressiv die Substanz gegenüber der zu reinigenden Oberfläche ist und wie stark sie wirkt. Saure Reiniger entfernen Kalk, Rost, Urinstein oder Zementschleier, alkalische Produkte, Fette, Öle, Wachse, Farben und Lacke oder Eiweiß.

Reinigungsmittel für Hochdruckreiniger beschleunigen den Prozess. Dabei sind Schaumreiniger sehr effektiv, weil der Schaum auf der Oberfläche haften bleibt und Einwirkzeit sowie Wirkung erhöht.
Reinigungsmittel für Hochdruckreiniger beschleunigen den Prozess. Dabei sind Schaumreiniger sehr effektiv, weil der Schaum auf der Oberfläche haften bleibt und Einwirkzeit sowie Wirkung erhöht. - (Bild: Kärcher)

Hochdruckreiniger bringen Reinigungsmittel in unterschiedlicher Form auf die Oberfläche auf – flüssig über das Gerät, als Schaum über Injektor oder Schaumlanze oder als Gel am Gerät. Die Verwendung von Schaum hat den Vorteil, dass das Reinigungsmittel auf der Oberfläche haften bleibt und somit die Einwirkzeit und die Wirkung erhöht werden.

Beim Heißwasser-Hochdruckreiniger wird das Reinigungsmittel über einen Hochdruckkolben direkt in die Pumpe gesaugt. Die prozentgenaue Dosierung kann über ein Dosierventil am Bedienfeld gewählt werden, sodass mit hohem Druck die richtige Menge ausgebracht wird.

Wichtige Themen bei Hochdruckreinigern: Ergonomie, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit

Während in anderen Branchen die Leistung ein wesentlicher Markttreiber ist, haben bei den Hochdruckreinigern viele Hersteller ein vergleichbar hohes Niveau erreicht, was die Bar betrifft. Dafür sind andere Themen in den Fokus der Kunden und damit auch der Produktentwicklung gerückt, weiß man bei Kärcher.

Eines der wichtigsten ist das Thema Ergonomie. Die tägliche Arbeit mit dem Hochdruckreiniger ist anstrengend, selten wird dabei an den Anwender gedacht. Je nach Leistung ist der Rückstoß unterschiedlich stark und das Halten des Griffs wird für kurze Zeit körperlich anstrengend. Hintergrund sind die strengen Sicherheitsvorschriften, die eine Arretierung des Abzugshebels verbieten und eine Totmannschaltung vorschreiben. Inzwischen gibt es Lösungen, bei denen der Einschalthebel an der Rückseite des Handgriffs angebracht ist. Er wird durch den Rückstoß in die Hand gedrückt – der Bediener muss keine Kraft aufwenden. Gleichzeitig ist die Sicherheit gewährleistet, denn wenn die Pistole nicht festgehalten wird, schaltet sich das Gerät ab.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Flexibilität für völlig neue Anwendungen, die durch Zubehör erreicht wird, wie die Kärcher-Profis erläutern. So gibt es beispielsweise anwendungsspezifische Lösungen für die Reinigung von Solarfeldern und Photovoltaikanlagen auf Dächern, die bei größeren Anlagen regelmäßig durchgeführt werden müssen. Ein weiteres innovatives Anwendungsfeld ist die Unkrautbekämpfung im kommunalen Bereich. Nach Holland und Dänemark sind auch in Deutschland Lösungen gefragt, die die Kraft des heißen Wassers nutzen. Mit Hochdruckreinigern und speziell entwickelten Düsenaufsätzen, die als Zubehör erhältlich sind, wird das Unkraut direkt an der Wurzel bekämpft. Pestizide sind damit überflüssig.

Energieeffizienz ist ein letztes Beispiel für ein Thema, das die Kunden in Zukunft bewegen wird. Noch sind Hochdruckreiniger, die sparsam mit Strom, Diesel, Benzin und auch Wasser umgehen, vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben – aber das wird sich bald ändern. Schon heute setzen führende Hersteller bei Heißwasser-Hochdruckreinigern auf effiziente Verbrennungstechnik und ausgefeilte Düsentechnik, die durch gezieltes Arbeiten weniger Wasser verbraucht.

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