Der Winter verursacht so manchen Schaden an einem Gebäude - und oft können diese erst im Frühjahr entdeckt werden. "Ab März wird es Zeit, Gebäude auf Winterschäden zu prüfen und diese zu beseitigen, notwendige Instandhaltungsmaßnahmen rund um Fassaden, Zufahrten und die Gebäudetechnik auszuführen sowie Außenflächen und -anlagen zu pflegen. Damit geht es einerseits um den guten Auftritt einer Immobilie aber auch um ihren Werterhalt und Schutz der Bausubstanz", so Peter Hollmann, Gebäudereinigermeister und Betriebsleiter beim Gebäudedienstleister Niederberger Berlin. Der Profi hat die wichtigsten Instandhaltungs- und Pflegemaßnahmen im Frühling rund um die Gebäudebewirtschaftung zusammengestellt:
Streugut- und Tausalzschäden beheben
Der Winter 2020/21 hatte es "in sich" - insbesondere der Februar war eisig und schneereich, sodass reichlich gelaugt oder gestreut werden musste. In Gemeinden, in denen Streusalz verwendet werden darf, hat dieses aber einen unschönen Nebeneffekt: Es wird mit Schuhen in Gebäude hineingetragen und hinterlässt auf Teppichen, Fliesen und PVC-Belägen hässliche Flecken, die zuverlässig entfernt werden müssen.
"Zu erkennen sind durch Tausalz hervorgerufene Schäden an der stumpfen, narbigen Oberfläche des Bodenbelags", erklärt Hollmann. Anfällig sind vor allem großporige Natursteine, wie Kalkstein oder Juramarmor. Insbesondere mit Tausalzschäden bei kalkgebundenem Naturstein haben die Gebäudereiniger jedes Jahr zu tun.
"Die Sanierung ist hier besonders aufwändig, da die Salze in mehreren Reinigungszyklen gelöst und die ausgebrochenen Partien im Trockenstrahlverfahren gereinigt werden müssen. Erst nach Spachtelung der Ausbrüche folgt die Kristallisation des Steins. Dabei wird die Oberfläche poliert, gehärtet und verdichtet, sodass die Salzeinwirkung gehemmt wird. Je nach Schadenausmaß muss der Kristallisationsprozess wiederholt werden", informiert Peter Hollmann. Bei nicht-kalkgebundenen Natursteinen kann nach Entfernung der Tausalze Imprägnierung für das laufende Jahr Schutz vor Witterungseinflüssen und schneller Wiederanschmutzung bieten.
Check von Gebäuden: Dach, Photovoltaikanlagen & Gebäudetechnik
Ein gründlicher Rundum-Check von Gebäuden sollte in jedem Frühjahr Standard sein. Und der beginnt beim Dach: Da verstopfte und überlaufende Dachrinnen zu Durchnässungsschäden an der Fassade führen, müssen Dachrinnen und Fallrohre auch nach dem Winter überprüft und gegebenenfalls gereinigt werden.
Besondere Aufmerksamkeit erfahren Photovoltaikanlagen, um Lebensdauer und Leistungsfähigkeit zu erhalten: Mit speziellen Reinigungsbürsten auf Karbonfaserteleskopstangen werden Solarmodule mit entmineralisiertem Wasser rücken Fachkräfte dem Winterschmutz zu Leibe. "Von April bis September liefern Photovoltaikanlagen die meiste Energie, da sollten sie auch fit für die warme Jahreszeit sein. Verschmutzung können nämlich bis zu einem 30 Prozent niedrigeren Solarertrag führen", betont Peter Hollmann.
Mit der Umstellung auf die Sommerzeit werden auch die Zeitschaltungen von elektrischen Geräten wie Heizungen und Lüftungsanlagen oder Beleuchtung umgestellt, Sickerschächte und Hebeanlagen gewartet, Wasserhähne von Wasserentnahmestellen im Außenbereich gecheckt und wieder betriebstüchtig gemacht.
Hochdruck-Dusche für Wege und Umfassungen
Mauerumfassungen und Wege erhalten mittels Hochdruckreinigern jetzt eine reinigende Dusche, der Grünbelag an Holzverkleidungen, wie Holzzäunen, Pergolen und Spielgeräten, wird entfernt, das Holz imprägniert und, wo nötig, frisch gestrichen. Hat der Frost Platten auf Wegen und Zufahrten angehoben, werden sie in kleineren Reparaturarbeiten wieder eingefügt.
Glasfassaden: Hochbetrieb ab Ende März
In der Glasreinigung herrscht ab Ende März Hochbetrieb. "Bei Minustemperaturen können wir es aus Arbeitsschutzgründen einfach keinem Kollegen zumuten, Außenfassaden zu reinigen. Die Reinigung erfolgt mit entmineralisiertem Wasser, um Flecken, Schlieren oder Streifen zu verhindern. Zudem werden Rückstände von Tensiden vermieden, die bei der nicht zu unterschätzenden Hitzeentwicklung direkter Sonneneinstrahlung in die Oberfläche einbrennen könnten", erzählt Peter Hollmann.
Verjüngungskur für Grünanlagen
Apropos Außenbereich: Der wird in den nächsten Wochen einer regelrechten Verjüngungskur unterzogen. Das fängt bei der Entfernung des Streuguts an um zu verhindern, dass Bodenabflüsse und Drainageanlagen verstopfen. Insbesondere Entwässerungsrinnen, wie man sie auf großen Freiflächen vorfindet, setzen sich mit dem im Winter aufgebrachten Streugut zu und entwässern infolgedessen nicht mehr zuverlässig.
Bearbeitet von Stefan Weinzierl