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Digitalisierung und die sich gerade im Dienstleistungsbereich schnell weiter entwickelnden Möglichkeiten der Kommunikation werden den Industrieservice verändern. Aber wer profitiert davon am meisten? Die Kleinen, die Großen oder die Disruptiven? - (Bild: industrieblick - Fotolia.com)

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Digitalisierung und die sich gerade im Dienstleistungsbereich schnell weiter entwickelnden Möglichkeiten der Kommunikation werden den Industrieservice verändern. Aber wer profitiert davon am meisten? Die Kleinen, die Großen oder die Disruptiven? – Bild: industrieblick – Fotolia.com

Die Lünendonk-Studie 2016 „Industrieservice-Unternehmen in Deutschland“ untersucht diese Tendenzen wie alljährlich mithilfe von Umfragen bei Unternehmen der Branche.

Es zeigte sich, dass die Industrieservice-Unternehmen erwarten, künftig ihren Kunden eine höhere Service-Transparenz bieten zu können. Darüber hinaus sehen sie vielfältige Möglichkeiten, Maschinen und Anlagen effizienter zu warten und instandzuhalten als bisher.

Insbesondere Effizienzsteigerungen außerhalb der eigentlichen Arbeit an der Anlage bieten hier, nach Ansicht der befragten Dienstleister, Potenziale. Das betrifft etwa Disposition, Dokumentation und die stärker bedarfsabhängigen Tätigkeiten.

Spannend ist dabei die Frage, wie sich die Digitalisierung auf die Marktstruktur auswirken wird. Die Studienteilnehmer erwarten aktuell keine größeren Verschiebungen. Weder neue Wettbewerber wie etwa Plattformbetreiber noch die größeren oder kleineren Anbieter werden demnach zu Lasten der der jeweils anderen Gruppe signifikant profitieren. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwiefern diese Prognose über die kommenden zehn Jahre Bestand haben wird. Hier sind verschiedene Szenarien möglich.

So erfordern IT-Lösungen, die per Handheld zu bedienen sind und dem Kunden einen Mehrwert bieten, größere Investitionen. Diese werden von den kleineren Unternehmen nur schwer allein zu realisieren sein. Unter der Voraussetzung, dass diese Investitionen einen Wett­be­werbsvorteil darstellen, dürften sie zu einer Verschiebung im Markt zugunsten der großen Dienstleister führen.

Luenendonk Graphik Vergabe

Graphik: Lünenedonk GmbH, Mindelheim 2016 – Stand 20.07.2016 (Keine Gewähr für Firmenangaben)

Bisher waren es in vielen anderen Märkten indes externe Akteure, welche die etablierten Anbieter verdrängten. Derartige Trends sind im Industrieservice allerdings noch nicht in Sicht –  insoweit die Rede von Plattformbetreibern ist, die ihre Schnittstellenfunktion monetarisieren.

Diskutiert wird aktuell über das künftige Verhältnis von Industrieservice und Facility Services. Erste Kunden beginnen, beide Leistungen gemeinsam zu vergeben. Einige Indikatoren weisen hierauf hin: Eine Mehrheit der Studienteilnehmer erwartet, dass künftig Multidienstleister den Markt dominieren und Management-Leistungen im Portfolio an Bedeutung gewinnen werden.

Stimmungsbild

Mehr Dynamik im Markt
Nach zwei Jahren minimalen Wachstums bessert sich die Stimmung der führenden Industrieservice-Unternehmen in Deutschland wieder. Mit aktuell 2,7 Prozent legt der Umsatz der 15 auf der Lünendonk®-Liste platzierten Unternehmen deutlich stärker zu als noch im Vorjahr (0,8 %).
Auch die grundsätzliche Stimmung im Markt hellt sich auf: Mehr Anbieter als im Vorjahr sehen sich angesichts der Herausforderungen im Markt gut aufgestellt und auch die EBIT-Margen. Und noch ein Indikator weist darauf hin, dass künftig wieder mehr Dynamik im Markt zu erwarten ist. Bis auf zwei Studienteilnehmer erwarten alle antwortenden Unternehmen, dass in nächster Zeit mehr Outsourcing-Projekte anstehen als in den vergangenen zwei bis drei Jahren.
Die Lünendonk®-Studie 2016 „Industrieservice-Unternehmen in Deutschland“ ist zum Preis von 1.800 Euro zzgl. MwSt unter www.luenendonk.de erhältlich.

Angesichts der überwiegenden Spezialisierung der Marktteilnehmer ist dies ein Warnsignal. Hinzu kommt, dass die Facility-Service-Unternehmen derzeit intensiv sowohl an Plattform-Lösungen als auch an Tools für den Service-Einsatz beim Kunden arbeiten. Die fortgeschrittene Positionierung als Multidienstleister, die auch integrierte Services anbieten, könnte künftig ein Wettbewerbsvorteil für die Gebäudedienstleister sein.

Industrieservice und Facility Services aus einer Hand?

Welche Schnittmengen gibt es über diesen Konjunktiv hinaus? Lünendonk befragt seit nunmehr drei Jahren die Anbieter, ob sie eine
Nachfrage für beide Leistungen aus einer Hand sehen. Die Ergebnisse sind über diesen Zeitrahmen konsistent und liegen auf einer fünfstufigen Skala jeweils im leicht positiven Bereich.

Luenendonk Liste 2016

Die Rangfolge der Übersicht basiert auf kontrollierten Selbstauskünften der Unternehmen und Schätzungen der Lünendonk GmbH über in Deutschland bilanzierte/erwirtschaftete Umsätze. – Graphik: Lünenedonk GmbH, Mindelheim 2016 – Stand 20.07.2016

Seit die Strabag 2014 die DIW von Voith Industrial Services übernahm und Spie sich als Multitechnikanbieter positioniert und auf Standort-Services für die Pharma- und Fertigungsindustrie konzentriert, haben sich zwei zusätzliche Anbieter an der Schnittstelle zwischen beiden Märkten aufgestellt. Durch den Verkauf der Sparte Building and Facility hat Bilfinger diese Positionierung zwar aufgegeben, was jedoch nicht als ein Scheitern der Strategie zu werten ist. Hierfür gaben andere Gründe den Ausschlag.

Mit der Wisag ist auf Rang 3 der Lünendonk®-Liste ist ein weiteres Unternehmen in der Lage, beide Dienstleistungen aus einer Hand anzubieten. Piepenbrock komplettiert die Listen-Unternehmen, die beide Märkte abdecken.

Auch die Infraserv-Unternehmen bieten sowohl Standort-Services an, die dem Leistungsspektrum der Facility Services zugeordnet werden, als auch

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Gebäudetechnik und Produktionstechnik wachsen zusammen. Da ist es logisch, dass auch die entsprechenden Dienstleistungen aus einer Hand kommen. – Bild: Lisa F. Young – Fotolia.com

Instandhaltungsleistungen. Es bedarf folglich nicht des Verweises auf die Ähnlichkeit von Instandhaltungs-Services und dem technischen Gebäudemanagement. Eine Kenntnis der Marktteilnehmer in beiden Märkten – bisher betrachtet Lünendonk sowohl die Facility Services als auch die Industrieservices aus methodischen Gründen als eigene Märkte – offenbart die Schnittmengen.

Sofern ein solches Zusammenwachsen von den Kunden gefordert wird, werden auch die Vorteile für den Markt schnell sichtbar: Mit einem kombinierten Marktvolumen von rund 70 Milliarden Euro ist die volkswirtschaftliche Bedeutung noch deutlicher, als es für die Teilmärkte der Fall ist. Von dem kombinierten Volumen entfielen 2014 48,1 Milliarden Euro auf die Facility Services (Berechnung von Lünendonk) und 20 Milliarden (Angabe des WVIS).
Thomas Ball

Kontakt: Lünendonk GmbH
Tel.: 8261 731400
Email: info@luenendonk.de
www.luenendonk.de

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