Den Unternehmen des Industrieservice geht er aktuell hervorragend - nur der Mangel an Fachkräften bremst sie aus.

Den Unternehmen des Industrieservice geht er aktuell hervorragend - nur der Mangel an Fachkräften bremst sie aus. - (Bild: Pixabay)

Die Unternehmen der deutschen Industrieservice-Branche (IS) sind positiv gestimmt, was die Zukunft angeht. Das Marktforschungs­unternehmen Lünendonk & Hossenfelder hat innerhalb der neuen Marktstudie „Führende Industrieservice-Unternehmen in Deutschland“ 35 Unternehmen analysiert und festgestellt, dass diese ihre Umsätze im Jahr 2018 um 5,2 Prozent steigern konnten. Das ist laut der Studie das größte Wachstum seit 2012.

Die eigenen Prognosen der Dienstleister gehen für das Jahr 2020 sogar von über elf Prozent Plus beim Umsatz aus. Allerdings wird dieses Wachstum - anders als in den Jahren zuvor - vor allem von der Spitze des Marktes getrieben. So wuchsen die 20 führenden Unternehmen der bereits seit Juli 2019 verfügbaren Lünendonk-Liste mit 7,3 Prozent deutlich stärker als das gesamte restliche Teilnehmerfeld.

Die positive Entwicklung der Branche beruht vor allem auf in der Prozessindustrie anstehenden Turnarounds. Um diese Aufträge adäquat umzusetzen, benötigt der Industrieservice allerdings qualifiziertes Personal. Da verwundert es kaum, dass der Fachkräftemangel eines der derzeit größten Wachstumshindernisse im Markt ist. So wird gerade das Gewinnen und Binden von Personal zu einem mitentscheidenden Wettbewerbsfaktor.

Turnarounds treiben Umsätze

Im Jahr 2018 stieg der mittlere Umsatz der 20 führenden Dienstleister um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr während er in den vergangenen Jahren häufig unter zwei Prozent lag. Mit diesem Wert liegen die Unternehmen der Lünendonk-Liste noch vor dem gesamten Teilnehmerfeld der Studie, das um 5,2 Prozent zulegen konnte. 

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Besonders in der Prozessindustrie stiegen die Ausgaben für Industrieservices im Jahr 2018 deutlich gegenüber den Vorjahren. Je nach Produktion werden alle fünf bis sieben Jahre komplette Anlagen heruntergefahren und umfassend instandgehalten. Dieser Zyklus erreicht momentan wieder eine Hochphase. 

"Auftraggeber nutzen die derzeitige Konjunkturabkühlung und damit eine nachlassende Auslastung ihrer Anlagen zur Durchführung dieser größeren Instandhaltungsmaßnahmen, was zu einer wachsenden Nachfrage bei den Dienstleistern führt", erläutert Thomas Ball, Senior Consultant bei Lünendonk und Autor der Studie. 

Personalgewinnung als Wettbewerbsfaktor

Doch die Durchführung von Industriedienstleistungen erfordert technisch qualifiziertes Fachpersonal – vom Facharbeiter bis zum Ingenieur. Im Fachkräftemangel sehen die Dienstleister das momentan schwerwiegendste Hindernis für ihre Unternehmensentwicklung.

Nicht nur aufgrund der natürlichen Fluktuation besteht ein hoher Personalbedarf. Die demografische Entwicklung und die baldige Verrentung der Babyboomer tragen ebenfalls dazu bei, dass sich Mitarbeiter mehr und mehr vom Kostenfaktor zum Wettbewerbsvorteil entwickeln. 

Thomas Ball prognostiziert: "Die Digitalisierung durch Fernanleitung von Servicepersonal oder eine stärker zustandsorientierte Wartung (Predictive Maintenance) wird den Personalmangel abmildern, aber nicht kompensieren können. Personal zu finden und an das Unternehmen zu binden, wird als Wettbewerbsfaktor zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen."

Inhalt der Studie 

Die elfte Auflage der Lünendonk-Studie zum Industrieservice-Markt in Deutschland enthält wesentliche Marktstrukturdaten zu Umsatz- und Mitarbeiterentwicklungen, Langzeitanalysen, Leistungsspektren, Kundensektoren, Pro-Kopf-Umsätzen und zur EBIT-Lage. Diese werden ergänzt durch die Einschätzungen der führenden Anbieter zu aktuellen Themen und Trends. In einem Sonderkapitel befasst sich die Studie mit Maßnahmen gegen den Personalmangel auf dem Industrieservice-Markt. Bezogen auf das von TME Associates ermittelte Marktvolumen von 30 Milliarden Euro generieren die 36 Studienteilnehmer 7,2 Milliarden Euro in Deutschland oder 24 Prozent des gesamten Marktvolumens.

Lünendonk & Hossenfelder

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