Die Zahl der Arbeitsunfälle hat 2020 abgenommen - dabei spielt laut BGHM auch Corona eine Rolle.

Die Zahl der Arbeitsunfälle hat 2020 abgenommen - dabei spielt laut BGHM auch Corona eine Rolle. - (Bild: Studio Romantic/stock.adobe.com)

Selten stand das Thema Arbeitssicherheit und betrieblicher Gesundheitsschutz so sehr im Fokus der breiten Öffentlichkeit wie im Jahr 2020. Ausgelöst durch die Pandemie und die damit verbundenen Infektionsschutzmaßnahmen ist das Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit im Betrieb deutlich gestiegen. Zugleich hatte das Corona-Jahr auch Einfluss besonders auf die Zahl der Wegeunfälle. Die aktuellen Statistiken sind im Jahresbericht 2020 der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) nachzulesen, der jetzt erschienen ist. 

In vielen Bereichen sind die Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig: So kam es im Jahr 2020 zu 31,44 Arbeitsunfällen je 1.000 Vollarbeiter – im Jahr 2019 waren es 32,80. Ein deutlicher Rückgang um 11,8 Prozent ist bei der absoluten Zahl der Arbeitsunfälle zu verzeichnen: von 142.475 im Vorjahr auf 125.617 im Jahr 2020. Noch stärker sind die gemeldeten Wegeunfälle zurückgegangen: um 21,8 Prozent von 20.324 auf 15.903. "Hier wirkte sich das deutlich geringere Verkehrsaufkommen des Jahres 2020 aus, da viele Pendler von zu Hause aus arbeiteten und Dienstreisen in großem Umfang entfallen sind", sagt Christian Heck, Hauptgeschäftsführer der BGHM. Die Quote der Wegeunfälle pro 1.000 Versicherte liegt mit 3,11 rund 15 Prozent unter dem Vorjahreswert von 3,67. Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle halbierte sich nahezu von 53 auf 27 im Jahr 2020. Die tödlichen Wegeunfälle verringerten sich im Jahresvergleich hingegen nur leicht von 44 auf 42.

Impulse für die Weiterentwicklung des Leistungs- und Serviceangebots

Neben den Zahlen geht es im Jahresbericht auch um die besonderen Herausforderungen, die das vergangene Jahr mit sich brachte. Die Bewältigung der Corona-Pandemie und der Infektionsschutz bei der Arbeit bildeten 2020 einen wesentlichen Tätigkeitsschwerpunkt der BGHM. "In einer herausfordernden Zeit war die BGHM eine verlässliche Partnerin an der Seite ihrer rund 5,1 Millionen Versicherten in den mehr als 237.500 Mitgliedsunternehmen. Unser Ziel war es, stets ansprechbar zu sein, rasch auf neue Entwicklungen zu reagieren und letztlich unseren Mitgliedern einen sicheren Rahmen für die Weiterarbeit im Betrieb zu ermöglichen. Eine wichtige Unterstützung bildeten dafür unsere branchenspezifischen Corona-Handlungshilfen", resümiert Heck.

Zugleich habe das Jahr 2020 wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Leistungs- und Serviceangebots der BGHM gegeben. "Digitale Qualifizierungs- und Informationsangebote für Versicherte und Unternehmensverantwortliche werden künftig verstärkt die Präsenzangebote ergänzen. Das spürbar gestiegene Bewusstsein für sicheres und vor allem gesundes Arbeiten wollen wir auch für andere Präventionsthemen, wie zum Beispiel Lärm oder Hautschutz, nutzen", sagt Heck. 

Berufskrankheit Lärm erneut am häufigsten

Wie wichtig gerade diese Themen für die Prävention sind, zeigt der Blick auf die Berufskrankheiten (BK): Im Jahr 2020 verzeichnete die BGHM bei den Anzeigen auf Verdacht einer BK einen Rückgang von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nachdem sie 2019 um rund 5 Prozent gestiegen waren. Unter den insgesamt 15.125 eingegangenen Verdachtsanzeigen war die BK Lärmschwerhörigkeit erneut am häufigsten: 4.687 Anzeigen wurden hierzu gestellt. Die BK Hauterkrankungen war mit 2.565 Verdachtsanzeigen am zweithäufigsten vertreten.

Damit stehen die beiden Berufskrankheiten seit Jahren an der Spitze der Verdachtsanzeigen. "Infektionsschutz, Lärm, Haut – dies sind drei der Themen, die die Präventionsarbeit auch in den kommenden Monaten begleiten werden und die bei der Betriebsbetreuung und den Informationsmaterialien der BGHM eine große Rolle spielen", sagt Stefan Gros, Leiter der Prävention bei der BGHM. "Neben dem stets aktuellen Newsroom rund um Corona wird es beispielsweise weitere Informationsangebote zum Thema Lärmprävention geben." 

Starker Einsatz für Rehabilitation und Entschädigung

Für Reha- und Entschädigungsleistungen hat die BGHM im Jahr 2020 wie bereits im Vorjahr 1,97 Milliarden Euro ausgegeben. Dies entspricht mehr als 70 Prozent der Gesamtausgaben des BGHM-Haushalts. Davon entfallen 1,22 Milliarden Euro auf Rentenzahlungen. Zudem erhielten 3.611 Versicherte erstmals eine Unfall- oder Berufskrankheitsrente – 1.723 davon gehen auf Arbeitsunfälle, 537 auf Wegeunfälle und 1.351 auf Berufskrankheiten zurück.

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