Tight in Pipe Verfahren

Tight-In-Pipe-Verfahren: Der Einbauvorgang der Rohre aus PP-HM erfolgt in der
Regel von Schacht zu Schacht – ohne Tiefbauarbeiten. - (Bild: Sanierungstechnik Dommel)

Im Rahmen der grabenlosen Kanalerneuerung stehen vielfältige Systeme zur Verfügung. Hierzu zählt beispielsweise das klassische Relining, bei dem kleiner dimensionierte Neurohre in das Altrohr eingezogen werden und der entstehende Ringraum verfüllt wird. Eine weitere Variante stellt das Kaliberberstlining dar. Charakteristisch für dieses Verfahren ist der Einzug – beziehungsweise Einschub – von kleiner dimensionierten Neurohren mit Ring­raum und vorgeschalteter, konischer Aufweithülse. Letztere verdrängt das Altrohr und schafft Platz für das neue Rohr. Eine Alternative zum klassischen Relining sowie Berstlining bildet das Tight-In-Pipe-Verfahren (kurz TIP). Sollen stark deformierte, korrodierte und undichte Rohre saniert werden, setzt Dommel verstärkt auf dieses Verfahren – und damit auf eine effektive Methode zur Ertüchtigung von defekten Kanälen in grabenloser Bauweise.

Das TIP-Verfahren ist ein Einzelrohr- oder Rohrstrang-Relining mit minimal reduziertem Querschnitt. Es eignet sich in erster Linie für die Renovierung von Abwasserleitungen aus Beton und Steinzeug. Zum Einsatz kommt hierbei ebenfalls eine vorgeschaltete, konische Aufweithülse, die Versätze und Deformationen zurückformt. Im Gegensatz zum Kaliberberstlining liegt das neue Rohr jedoch eng am Altrohr an. Der vorhandene Ringspalt muss nicht verdämmt werden. Für den Vorschub verwendet Dommel hochwertige, vorgefertigte Rohre aus Polypropylen (PP-HM). Das Material weist nicht nur eine hohe Schlagzähigkeit und Beständigkeit gegenüber kommunalen Abwässer auf, sondern ist auch umweltfreundlich und recycelbar.

Besonders geringer Querschnittsverlust

Der Einbau erfolgt vorzugsweise von Schacht zu Schacht, ein Rohreinbau aus Baugruben ist jedoch auch möglich. Auf diese Weise können bis zu 25 m/h bewältigt werden. Tiefbauarbeiten sind in der Regel nicht notwendig.

Einzug, Neurohre, Vorschubtechnik

Beim TIP-Verfahren erfolgt der Einzug der Neurohre mittels Vorschubtechnik. Die Geschwindigkeit beträgt bis zu 25 m/h. – Bild: Sanierungstechnik Dommel

Das Tight-In-Pipe-Verfahren ist vielseitig einsetzbar. Es eignet sich für die Altrohrzustände I, II, III und ist anwendbar bei Deformationen von bis zu 25 Prozent. Anders als zum Beispiel beim Schlauchrelining sind keine aufwändigen Fräsarbeiten im Altrohr erforderlich. Eine Versatzbildung von bis zu zehn Prozent des Altrohrquerschnitts ist auskalibrierbar. Ein wesentlicher Vorteil ist zudem, dass der Querschnittsverlust des Rohres vergleichsweise gering ausfällt. Dies ist ein entscheidendes Krite­rium, wenn der lichte Durchmesser des Altrohres für den Durchfluss bereits knapp bemessen ist. Wie das Kaliberberstlining und klassische Relining kommt auch das TIP-Verfahren mit wenig Baustelleneinrichtung aus. Dank der grabenlosen Bauweise halten sich die Auswirkungen für Umwelt, Anwohner und Verkehr in Grenzen.

Anbindung vorhandener Zuläufe und Nebenkanäle

Die Anbindung vorhandener Zuläufe und Nebenkanäle lässt sich im Zuge des TIP-Verfahrens ebenfalls grabenlos herstellen. Hierbei kommen systemkompatible und materialgleiche Einschweißsattel zur Anwendung. Beim Vorgang selbst setzt Dommel auf bewährte Robotertechnik. Die oberirdisch gesteuerten Systeme mit Kamera und Live-Aufnahmen ermöglichen es, die Einschweißsattel ­exakt zu positionieren und präzise einzubauen. Die Ausführung der Bauteilanschlüsse erfolgt so zuverlässig und dicht. Schächte aus PP lassen sich in Schweißtechnik anschließen. Bei Beton- oder Mauerwerksschächten werden die Neurohre mit passenden Schachtfuttern in das Bauwerk eingeführt.

Im Fokus

Was ist das Tight-In-Pipe-Verfahren?

Das Tight-In-Pipe-Verfahren ist ein Einzelrohr- oder Rohrstranglining, das vorrangig bei Beton oder Steinzeugrohren eingesetzt wird. Dabei werden in die vorhandenen Rohre neue Rohre aus Polypropylen oder Polyethylen eingebaut, die besonders eng an dem Altrohr anliegen.

Dies bringt einige Vorteile:

  • hohe Nutzungs- und Abschreibungszeit
  • Ausgleichung von Deformationen und Wiederherstellung eines Kreisprofils mit geringer Querschnittsreduzierung
  • ohne Tiefbauarbeiten möglich
  • geringe Baustelleneinrichtung und geringer Personalaufwand

“Das TIP-Verfahren ist ein wirtschaftliches und schnelles Verfahren, um auch stark beschädigte Kanäle zu reparieren”, erklärt Benedikt Stentrup, Geschäftsführer der Sanierungstechnik Dommel GmbH. “Wir erzielen vor allem dort sehr gute Sanierungsergebnisse, wo ein Schlauchliner zum Beispiel wegen statischer Schäden nicht mehr möglich ist, aber die offene Bauweise aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen vermieden werden soll.” Die Qualität des ausgekleideten Rohres ist dabei gleichzusetzen mit der eines neuen Kanals. Mit einer Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren ist es eine äußerst wirtschaftliche Renovierungsmethode. em

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