Ziegler Holzwerke

Ziegler Holzwerke: Der jährliche Strombedarf des Unterhnehmens liegt bei 27 GWh.

Die Ziegler Holzindustrie KG in Plößberg (Bayern) ist eines der europaweit größten Sägewerke. Am Standort sind etwa 350 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen verarbeitet jährlich 1,6 Millionen Festmeter Kiefern- und Fichtenholz, das zu etwa 55 Prozent weltweit exportiert wird. Das Unternehmen besitzt mehrere Säge-, Hobel- und Sortier­linien sowie ein eigenes Heizkraftwerk mit den dazugehörigen Trocknungsanlagen.

Der Energiebedarf für die Verarbeitungsprozesse ist enorm, insbesondere der Stromverbrauch: Der Bedarf an elektrischer Energie entspricht mit 27 GWh/Jahr etwa dem einer Kleinstadt mit 9.000 Einwohnern inklusive Gewerbebetrieben. Folgerichtig nahmen die Geschäftsführer Stefan und Wilhelm Ziegler diese Werte auf den Prüfstand.

Umfassende Analyse ist das A und O

Notwendig für eine verbesserte Energieeffizienz sind vor allem die systematische Erfassung des Stromverbrauchs, die Definition von Einsparpotenzialen sowie die Reduzierung der Lastspitzen. DieVerantwortlichen bei Ziegler hatten dabei die Norm DIN EN ISO 50001 im Blick. Diese weltweit gültige Norm ist darauf ausgelegt, Unternehmen beim Aufbau eines systematischen Energiemanagements zu unterstützen. Um die dort formulierten Ziele zu erreichen, war die Einführung eines Energiemonitoringsystems notwendig. Dieses erfasst softwarebasiert und mithilfe von Messgeräten die Energieströme des Unternehmens in allen Produktionsbereichen und -anlagen. Das gewonnene Datenmaterial ermöglicht eine präzise Analyse des Energieverbrauchs und die Definition von Einsparpotenzialen. Seit 2012 ist Ziegler nun durch die Zertifizierungsstelle TÜV Süd nach DIN EN ISO 50001 zertifiziert.

Spezielle Ausrüstungen: Ein bisher einzigartiges mobiles Messgerät

Ein technisches Highlight bei der Einführung des Energiemonitoringsystems bei Ziegler ist ein – bislang einzigartiges – mobiles Messgerät. Das Gerät basiert auf dem Messgerät 7KM PAC4200 und wurde speziell auf die Anforderungen von Ziegler zugeschnitten. Präzise nachvollziehbar liefert es umfassende Messwerte und wichtige Informationen zur Beurteilung des Anlagenzustands und der Netzqualität. Das Messgerät ist komplett in die Software powermanager integriert und beinahe täglich im Einsatz.

Das Gerät lässt sich beispielsweise in wenigen Minuten an Unterverteilungen anschließen, um Fehler aufzuspüren. Zudem werden andere Anlagenteile, die viel Energie verbrauchen, temporär analysiert. Dies betrifft zum Beispiel Hydraulik- und Elektromotoren sowie die Drucklufterzeugung. Störquellen können so frühzeitig erkannt werden, und auch kurzfristige Auswertungen sind mithilfe des mobilen Geräts jederzeit möglich.

Besonders positiv bewertet die Firma Ziegler, dass bei der Entwicklung des mobilen Messgerätes eigene Ideen und Vorstellungen einfließen konnten. "Vorher waren wir blind. Jetzt können wir alles rausfiltern", meinen die Projektverantworlichen.

Partnerschaft wird groß geschrieben

Bei der Entscheidung für Siemens als Partner für die Umsetzung des betrieblichen Energiemanagements spielte eine Reihe von Kriterien eine Rolle. „Das Unternehmen steht vor allem für technische Qualität und eine hohe Kompetenz, auch im Bereich Energiemonitoring. Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren gut mit Siemens zusammen – damit war die Entscheidung recht schnell klar“, erklärt Josef Lindner, Energiemanagementbeauftragter bei Ziegler und verantwortlich für den technischen Bereich des Energiemanagementsystems.

Ziegler schuf die Voraussetzungen für energieeffizienteres Arbeiten: mit der Software powermanager zur Erfassung, Archivierung, Auswertung und Generierung von Kostenstellenberichten sowie mit den ersten 13 Messgeräten der Reihe 7KM PAC aus dem Sentron-Portfolio von Siemens. Installiert wurde das System mit 38 Messgeräten über einen Zeitraum von rund drei Monaten – fast ausschließlich an den Wochenenden, um den Betrieb nicht zu unterbrechen.

Oberstes Prinzip bei der Einführung des Energiemanagements war es, auch die Mitarbeiter „mitzunehmen“: Ziegler und Siemens informierten eingehend über die Maßnahmen und Ziele. Und auch nach der Einführung werden die Mitarbeiter nun regelmäßig zum Thema Energieeffizienz sensibilisiert und in das Programm eingebunden.

 

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Mithilfe der Software powermanager können nahezu alle Energiekennzahlen erfasst und genau analysiert werden.

Intelligente Messtechnik – individuell zugeschnitten

Inzwischen sind ca. 40 Messgeräte über alle Produktionsstätten hinweg installiert. Allein im Heizkraftwerk, mit dem Strom sowie die für die Trocknungsanlagen benötigte Wärme erzeugt werden, finden sich fünf Messgeräte. Eine Erweiterung ist jederzeit möglich. Ganz entscheidend ist, dass sowohl die Verbindung der Messgeräte untereinander als auch mit der Software powermanager problemlos funktioniert. Die Daten werden über das bereits vorhandene Ethernet-Kabel übertragen, was auch die Installation nochmals vereinfacht hat. Die erforderlichen Stromwandler waren ebenfalls einfach zu verbauen – gerade an schwer zugänglichen Anlagen war der Einsatz von Klappwandlern ein entscheidender Vorteil.

Vor der Einführung des Energiemonitorings waren nur punktuelle und damit oft ungenaue Messungen möglich. Jetzt können nahezu alle Energiekennzahlen erfasst und genau analysiert werden. So sind etwa die Zuordnung des Stromverbrauchs auf die einzelnen Kostenstellen sowie diverse Wirtschaftlichkeitsberechnungen möglich.

Das freut auch die Geschäftsleitung. „Die erhobenen Auswertungen finden Eingang in unser monatliches Reportingsystem. Die Geschäftsleitung hat damit stets den Überblick über den Energieverbrauch im Betrieb“, erklärt der Energiemanager bei Ziegler, Claus Böckl – verantwortlich für den organisatorisch-rechtlichen Bereich des Energiemanagementsystems.

Die Verbrauchsentwicklung kann sich sehen lassen: Noch 2012, im Jahr der Einführung, war eine Einsparung von drei Prozent beim Stromverbrauch zu verzeichnen – und das, obwohl Ziegler zeitgleich in zwei neue Trockenkammern investierte. Das System hat sich damit schon nach kürzester Zeit amortisiert. Zudem verbesserte sich die Netzqualität erheblich, was zu deutlich geringeren Ausfallzeiten führt.

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