Die TÜV SÜD Advimo GmbH bietet zusammen mit der BOSCH.IO GmbH den Service TÜV SÜD LiftManager an.

Die TÜV SÜD Advimo GmbH bietet zusammen mit der BOSCH.IO GmbH den Service TÜV SÜD LiftManager an. - (Bild: TÜV SÜD Advimo)

Der Verschleiß von mechanisch belasteten Bauteilen führt nach einer gewissen Zeit zwangsläufig dazu, dass Bauteile versagen. Aufmerksame Facility Manager oder auch Aufzugswärter, bemerken bisweilen früh, dass sich das Verhalten eines Aufzugs verändert und sich ein Defekt anbahnt. Wenn beispielsweise ein leichtes Knacken hörbar ist, sobald sich die Tür öffnet. Wenn Vibrationen spürbar sind, die sich über die Kabine übertragen. Dazu zählt auch ein Reibgeräusch, das bei der Fahrt in die Tiefgarage auftritt. Jedoch fehlt an dieser Stelle für eine genaue Analyse und Bewertung die Expertise, Transparenz und Zeit.

Geräusche, Vibrationen, Beschleunigung auswerten

Bislang waren die Aufzugswärter und Facility Manager auf ihre eigenen Sinne oder die Meldungen von Passagieren angewiesen. Routinechecks benötigen Zeit und letztlich können auch mit regelmäßigen, teilweise täglichen Probefahrten nicht alle Stillstände verhindert werden. Denn die verschiedenen Zeichen, die auf eine baldige Störung hindeuten, liegen in vielen Fällen außerhalb der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit oder sind eine Kombination aus verschiedenen Indikatoren, die zusammentreffen.

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Im Gegensatz dazu erkennt der TÜV SÜD LiftManager schon frühe Anzeichen eines Verschleißes. Der TÜV SÜD LiftManager ist ein End-to-End-System, dessen Sensoren einfach auf dem Dach der Aufzugskabine installiert werden – ohne in die Aufzugssteuerung einzugreifen. Das Gerät ist rund um die Uhr in Betrieb und zeichnet mit seinen Sensoren bei jeder Fahrt Bewegungsmuster, Vibrationen, Beschleunigungen und viele weitere Parameter auf – unabhängig vom Aufzugstyp oder Aufzugsalter. Damit ist es ideal für das Management diversitärer Aufzugsflotten.

Die Daten werden kontinuierlich über eine sichere Verbindung in einem Cloud-basierten Data-Lake abgelegt und quasi in Echtzeit digital analysiert und bewertet. Die nötige Expertise hierfür hat TÜV SÜD aus seiner langjährigen Erfahrung mit Aufzugsanalysen und -bewertungen, Messreihen und Daten extrahiert und definierten Mängeln und Störungen zugeordnet. Die auf diesem Wissensschatz basierenden Regeln und Algorithmen des TÜV SÜD LiftManagers ermöglichen genaue und aussagekräftige Prognosen über die verbleibende Verfügbarkeit des Aufzugs und zum erwarteten Instandhaltungsbedarf.

Online-Dashboard für Betreiber und Instandhalter

Neben diversen Betriebsparametern und spontan auftretenden Anomalien werden Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten in den Daten des TÜV SÜD LiftManagers durch das "Predictive Maintenance Module" über statistische Verfahren bewertet und als Warnmeldung in einem visualisierten Dashboard ausgegeben – zum Beispiel an einen separaten Bildschirm in der Zentrale des Sicherheitsdienstes oder Facility Managements. Drei Kategorien dienen dazu, „die Zeit bis zum voraussichtlichen Ausfall" (RTD=Remaining Time to Downtime) einzugrenzen und den Handlungsbedarf anzuzeigen:

•       GRÜN: Die RTD beträgt mehr als 30 Tage. Es genügt, die erforderlichen Maßnahmen im Rahmen der regulären Wartungsarbeiten auszuführen

•       GELB: Die RTD beträgt weniger als 30 Tage und mehr als 5 Tage. Die erforderlichen Maßnahmen sollten beim nächsten Wartungstermin erfolgen oder eingeplant werden.

•       ROT: Die RTD beträgt weniger als 5 Tage. Die erforderlichen Maßnahmen sollten unverzüglich veranlasst und ausgeführt werden, um den absehbaren Ausfall der Aufzugsanlage zu vermeiden.

Hunderte digitale Aufzugsbeobachter vor Ort

Seine Stärken stellt der TÜV SÜD LiftManager vor allem bei einer größeren Anzahl an Aufzugsanlagen im zu bewirtschafteten Gebäudebestand unter Beweis: Das innovative System ist seit einiger Zeit in einem Geschäfts-, Forschungs- und Entwicklungspark in Singapur im Einsatz. In insgesamt elf Gebäuden sind dort Büroräume sowie Wissenschafts-, Technologie-, Freizeit- und Bildungseinrichtungen untergebracht. Darin installiert sind derzeit einige hundert Aufzugsanlagen von unterschiedlichen Herstellern, unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher technischer Ausstattung, die alle ohne großen Aufwand mit dem TÜV SÜD LiftManager nachgerüstet wurden.

In erster Linie entlasten die digitalen Aufzugsbeobachter das Personal vor Ort: Pro Tag veranschlagte das Facility Management etwa 20 Minuten pro Aufzug allein dafür, dass er von einem Mitarbeiter gecheckt wird (inklusive Probefahrt). Das entspricht bei 100 Aufzügen ca. 35 Arbeitsstunden, die nun für andere Tätigkeiten zur Verfügung stehen.

Gleichzeitig haben sich die Ausfallzeiten der Aufzüge stark reduziert. Zurückzuführen ist das auf mehrere Vorteile, die mit dem Einsatz des TÜV SÜD LiftManagers verbunden sind: Zum einen sorgt die cloudbasierte Datenverarbeitung dafür, dass dort auch alle Informationen zentral gesammelt, hinterlegt und archiviert werden. Somit können diese Informationen zur Verbesserung der Analysen für alle Aufzüge einfach genutzt werden. Zum anderen wird damit das Selbstlernen der Predictive Maintenance-Algorithmen vorangetrieben. Des Weiteren dient es dazu, die Informationsverarbeitung der Sensordaten im Laufe der Zeit immer besser auf den jeweiligen Aufzug, seine Einbausituation und die Umgebungsbedingungen anzupassen.

Nach 6 Monaten mindestens 80 Prozent Prognosesicherheit

Durch diese Vorgehensweise konnten schon nach sechs Betriebsmonaten vier von fünf Störungen, die zu einem voraussichtlichen Ausfall führen, korrekt erkannt – und als "Remaining-Time-To-Downtime"-Meldung terminiert werden. Langfristig erhöht sich die Vorhersagegenauigkeit des TÜV SÜD LiftManagers weiter, weil das Modul die spezifische Anlage und ihre Eigenarten immer besser kennenlernt. Schließlich ist es für die Nutzer, Betreiber und die Instandhalter entscheidend, dass die Störungsmeldungen zuverlässig sind. Das heißt: ein Minimum an Fehlalarmen (sogenannte „False Positives“) und verlässliche Angaben.

Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die Aufzüge stets zur Verfügung stehen und zuverlässig funktionieren – vor allem wenn sie gebraucht werden. Bei der Investitionsentscheidung in Singapur war beispielsweise eine Vertragsstrafe mit ausschlaggebend, am Markt nach Echtzeit-Monitoring-Systemen zu suchen und sich für den TÜV SÜD LiftManager zu entscheiden: Eine wichtige Warenladung blieb auf dem Weg zum Containerhafen im Lastenaufzug stecken und erreichte das Schiff nicht mehr. Dafür hatte das Unternehmen Schadenersatz vom Gebäudebetreiber eingefordert, der sich nun gegen solche Vorfälle abgesichert hat.

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